Walldorf. Ab diesem Donnerstag haben Freigänger-Katzen in Walldorf- Süd wieder Ausgang - und das vier Wochen früher als von der Allgemeinverfügung vorgesehen. Die Ausgangssperre, die seit dem Jahr 2022 gilt, hatte bundesweit für Aufsehen und leidenschaftliche Diskussionen gesorgt. Das Ausgangsverbot für Freigängerkatzen soll dafür sorgen, dass die in Baden-Württemberg vom Aussterben bedrohte Haubenlerche in Ruhe brüten kann.
Die Brutsaison sei in diesem Jahr bereits zum jetzigen Zeitpunkt - und damit verhältnismäßig früh - beendet, meldete der Rhein-Neckar-Kreis. „Es ist daher keine wesentliche Gefährdung der Art durch freilaufende Katzen mehr zu erwarten“, teilt die Behörde mit.
Wie erfolgreich waren nun die Bemühungen? Andreas Ness und seine Kollegen vom Institut für Umweltstudien aus Heidelberg hat im Brutgebiet im Neubaugebiet im Walldorfer Süden zwei Haubenlerchenpaare beobachtet. Diese hätten mehrere Brutversuche unternommen, berichtet der Diplom-Biologe, der im Auftrag der Stadt Walldorf seit Anfang 2023 das Monitoring der Haubenlerchen in Walldorf betreibt.
Einer der Versuche sei nach Beobachtungen zunächst auch von Erfolg gekrönt gewesen. Allerdings seien die Jungtiere nur für wenige Tage zu sehen gewesen. In einem großen Feld westlich der A 5, das aus Sicht des Biologen wesentlich bessere Voraussetzungen für die Haubenlerche als im Baugebiet bietet, konnten die Experten ein Paar sowie ein einzelnes Tier feststellen, allerdings keine Brutversuche. Im Juli beobachteten Ness und Kollegen Weibchen und Männchen im Gebiet, stellten aber fest, dass nicht mehr gebrütet wurde. Deshalb wurde die Ausgangssperre aufgehoben.
Haubenlerchen in der Voliere als Ankervögel
Im großen Feld hat die Stadt Walldorf eine Voliere aufgebaut. In dieser leben nun die beiden Jungvögel, die im vergangenen Jahr in Walldorf geschlüpft waren. Die Fachleute hatten ihnen damals kaum Überlebenschancen eingeräumt. Sie waren von ihren Eltern nicht ausreichend gefüttert worden. Der Zoo in Karlsruhe hatte die beiden jungen Haubenlerchen aufgepäppelt und ihnen somit vermutlich das Leben gerettet.
Die Experten glauben allerdings nicht, dass die beiden Tiere in der freien Natur überleben könnten. Deshalb werden sie nun geschützt in der großen Voliere untergebracht. Sie sollen hier aber auch die Funktion als „Ankervögel“ erfüllen und weitere Haubenlerchen anlocken, die in der Nähe leben. Erstmals ist es laut Andreas Ness auch gelungen, die Winterquartiere der Haubenlerchen zu lokalisieren. Demnach überwintern die Tiere auf dem Gelände der SAP.
Verstöße gegen Ausgangssperre der Katzen konnten nicht bestraft werden
Bei der Überwachung der Brutgebiete seien verschiedentlich auch Katzen gesichtet worden, berichtet der Rhein-Neckar-Kreis. Allerdings sei es nicht möglich gewesen, die Halter zu ermitteln. Deswegen konnten die Verstöße gegen die Ausgangssperre auch nicht bestraft werden, so eine Kreissprecherin.
Die Ausgangssperre für Katzen in Walldorf-Süd wird es auch kommenden Jahr geben. Und zwar erneut im Zeitraum vom 1. April bis einschließlich 31. August.
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