Prozess um fahrlässige Tötung

Angeklagter am Landgericht Frankenthal bestreitet Vorwurf des illegalen Autorennens

Von 
Agnes Polewka
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Kreuze am Unfallort im Kreis Bad Dürkheim erinnern an die Opfer. © Bernhard Zinke

Frankenthal. Nach einem dramatischen Unfall mit drei Toten im September 2020 hat am Dienstag der Prozess vor dem Frankenthaler Landgericht gegen einen 29-Jährigen aus Biblis begonnen. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen fahrlässiger Tötung und eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens erhoben. Dem Mann drohen zwischen einem und zehn Jahren Haft.

Zu Beginn des Prozesses gegen einen 29-Jähren wegen fahrlässiger Tötung und eines illegalen Autorennens vor dem Frankenthaler Landgericht hat sich der Angeklagte erstmals geäußert. Der 29 Jahre alte Mann aus Biblis räumte die Vorwürfe der fahrlässigen Tötung und der Straßenverkehrsgefährdung ein, nicht aber den Vorwurf des illegalen Autorennens. Der Mann muss sich wegen eines dramatischen Unfalls im September 2020 in Weisenheim am Berg (Kreis Bad Dürkheim) verantworten. 

Dem Mann wird vorgeworfen, seinen Jaguar zwischen Weisenheim am Berg und Kirchheim (Kreis Bad Dürkheim) im Sportmodus auf etwa 150 Stundenkilometer beschleunigt zu haben. In einer schlecht einsehbaren Rechtskurve sei er nach links auf die Gegenfahrbahn gedriftet – mit rund 120 km/h. Dabei stieß er laut Staatsanwaltschaft frontal mit einem anderen Wagen zusammen, der zunächst noch ausweichen konnte. Bei dem Unfall starben drei Menschen: die 31-jährige Fahrerin, ihr 15 Monate alter Sohn und die 27-jährige Beifahrerin. Die vier Wochen alte Tochter der Fahrerin überlebte schwer verletzt. Nach Angaben des Frankenthaler Landgerichts blieben der Angeklagte, der nicht vorbestraft ist, sowie sein Beifahrer „annähernd unverletzt“.

"Ich weiß nicht, warum ich so schnell gefahren bin", sagte der 29-Jährige. Er habe nur verschwommene Erinnerungen an den Unfall. Daran, wie er aus dem Auto stieg, den Gurt seines Freundes löste, ihm aus dem Jaguar half. An die Menschen an der Unfallstelle, die Einsatzwagen.

Nach den Opfern im anderen Fahrzeug habe er nicht gesehen. Den vier Menschen, die im Mitsubishi saßen, mit dem er frontal zusammen stieß.

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Der Verteidiger des 29-Jährigen, Bastian Bubel, übergab dem Gericht Entschuldigungsbriefe seines Mandaten, Beileidsbekundungen. "Von der Polizei wurde uns massiv davon abgeraten bis jetzt Kontakt zu den Hinterbliebenen aufzunehmen", so der Lampertheimer Strafverteidiger. Diese sitzen als Nebenkläger im Gerichtssaal und in der Zuschauerreihen. Starr, wie versteinert. Gelähmt von ihrem Schmerz.

Er sei ein entspannter Fahrer, sagte der Angeklagte. "2015 hatten Sie schon einmal einen Unfall", richtete Oberstaatsanwalt Wolfgang Seifert das Wort an den Mann. Einen Zusammenstoß mit einem anderen Wagen. Dabei sei er laut Zeugenaussage auch auf die Gegenfahrbahn gedriftet.

Die zweite große Strafkammer um Richterin Mirtha Hütt versuchte den Unfallhergang akribisch zu rekonstruieren. Ein Gutachter erklärte den Unfallhergang anhand von Luftbildern.

Redaktion

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