Verkehr

ADAC-Staubilanz: Schwerpunkt 2024 rund ums Walldorfer Kreuz

Die Staus in Baden-Württemberg haben vergangenes Jahr um 15 Prozent zugenommen. Besonders betroffen war – wieder einmal – die A6 bei Walldorf.

Von 
Bernhard Zinke
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Baustellen sind die häufigste Ursache für Dauerstau auf den Autobahnen. © Christoph Bluethner

Rhein-Neckar. Auf den deutschen Autobahnen war im vergangenen Jahr deutlich mehr los als 2023. Weil die Fernstraßen gleichzeitig auch an vielen Stellen saniert wurden, hat es zwangsläufig mehr Staus gegeben. Bundesweit stiegen die Staustunden um fünf Prozent, im Südwesten sogar um 15 Prozent. Das geht aus der Bilanz des ADAC für das vergangene Jahr hervor. Einen großen Anteil daran hatte die Baustelle auf der A6 zwischen dem Walldorfer Kreuz und der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg. Weitaus länger warteten die Verkehrsteilnehmer jedoch an anderen Autobahn-Baustellen in Baden-Württemberg.

Jeweils zum Jahresbeginn wertet der Automobilclub aus, wie viele Stunden und wie viele Kilometer die Auto- und Lkw-Fahrer auf Deutschlands Straßen im Stau gestanden haben. Dafür nutzt der ADAC Daten, die von Verkehrsteilnehmern aus ihren jeweiligen Fahrzeugen gesendet werden. Damit hat das System „Floating Car Data“ – wohlgemerkt täglich – mehr als 1,2 Milliarden Positions- und Geschwindigkeitsinformationen von Lkw-Flotten und Nutzern von Smartphone Apps genutzt. Ergänzt werden die Daten mit Baustellen-Infos. Fließt der Verkehr mit weniger als 20 Stundenkilometer, wertet der ADAC dies als Stau, bei weniger als Tempo 40 gilt das als zähfließender Verkehr.

Verkehrsmenge fast wieder auf Vor-Corona-Niveau

Demnach hat es in Deutschland im vergangenen Jahr insgesamt rund 516.000 Staus gegeben. Damit haben sich die Zahlen an das letzte Vor-Corona-Jahr 2019 angenähert. Damals hatte es laut ADAC 521.000 Staustunden gegeben. Die Verkehrsteilnehmer haben rund 448.000 Stunden im Stau gestanden, ein Plus von fünf Prozent. Dafür summierte sich die Gesamtlänge der Staus auf 859.000 Kilometer – zwei Prozent weniger als 2023.

Tipps zur Stauvermeidung

  • Gerade in Baustellenbereichen strikt an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, auf ausreichenden Abstand zum Vordermann achten und auf unnötige Überholmanöver verzichten.
  • Häufig wird an Unfallschwerpunkten und engen Baustellenbereichen durch eine entsprechende Beschilderung zum versetzten Fahren geraten.
  • Wer zu schnell durch Baustelle n rast und riskante Überholmanöver startet, riskiert unnötige Bremsmanöver bei sich oder anderen. Das führt im Zweifel zu Unfällen und langen Staus oder Sperrungen.
  • Sollte es trotzdem gekracht haben und sich stauen: Unbedingt Rettungsgasse bilden . Dadurch kommen Einsatzfahrzeuge schneller zum Unfallort, können schneller helfen und den Verkehr wieder früher zum Fließen bringen. bjz

Baden-Württemberg kam laut der Auswertung auf 46.000 Staus (plus acht Prozent) und 49.000 Staustunden (plus 15 Prozent). Damit belegt der Südwesten im Ländervergleich einmal mehr den dritten Platz. Häufiger und länger standen die Menschen nur in Bayern und Nordrhein-Westfalen auf den Autobahnen. Von den insgesamt erfassten Staustunden entfielen 35 Prozent auf NRW, 14 Prozent auf Bayern und 11 Prozent auf Baden-Württemberg.

A6 zwischen Walldorf und Wiesloch das Nadelöhr in der Region

In der Metropolregion bescherte die Fahrbahnsanierung der A 6 zwischen dem Walldorfer Kreuz und Wiesloch/Rauenberg das am meisten belastete Nadelöhr. Hier machte sich besonders bemerkbar, dass die Autobahn GmbH die Kapazitäten aus Sicherheitsgründen von drei auf zwei Fahrspuren reduzierte. Deshalb kamen hier kamen rund 1.300 Staustunden auf dem Weg von Sinsheim in Richtung Mannheim zusammen. Die Gegenrichtung war mit 900 Staustunden belastet. Ein ähnliches Bild dürfte sich an in diesem Jahr ergeben. Da ist nämlich die Gegenfahrbahn für eine Sanierung fällig.

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Auffällig stark belastet war auch die A 5 südlich des Walldorfer Kreuzes, ebenfalls baustellenbedingt zwischen den Anschlussstellen Kronau und Bruchsal. Auf dem Weg nach Süden summierten sich die Stauzeiten auf 1.500 Stunden, in der Gegenrichtung aber immer noch auf 877 Stunden. Das alles ist aber kein Vergleich zum meistbelasteten Autobahnabschnitt. Die Dauerbaustelle bei Pforzheim forderte auch 2024 wieder ihren Tribut: Zwischen Pforzheim Ost und Pforzheim Nord (Richtung Karlsruhe) waren es 2.250 Stunden und 2.900 Kilometer. Und im Abschnitt Pforzheim Ost und Pforzheim Süd (Richtung Stuttgart) waren es 2.250 Stunden und 2.740 Kilometer. Die Autofahrer brauchen an dieser Dauerbaustelle noch ein wenig Geduld. Bis die Enztalquerung auf sechs Spuren ausgebaut ist, gehen voraussichtlich noch zwei Jahre ins Land.

Mittwoch und Donnerstag die staureichsten Wochentage

Die staureichsten Monate waren laut ADAC die Monate von Mai bis Oktober. Bei den Wochentagen führen der Mittwoch und der Donnerstag die Hitliste an. An den Wochenenden war dagegen im Schnitt deutlich weniger auf den Autobahnen los. Allerdings machten sich Ferienstarts und Brückentage – wenig überraschend – signifikant bemerkbar. Rekordwerte erzielten im Südwesten die Staus am Freitag vor dem Pfingstwochenende (17. Mai), am 2. Oktober und am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt (8. Mai). An diesen Tagen trafen Kurzurlauber auf Berufspendler. Deshalb empfiehlt der Automobilclub, bei der Reiseplanung den Berufsverkehr am späten Nachmittag möglichst zu meiden.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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