Radarfallen

Achtung Blitzer! Die skurrilsten Fotos und Ausreden von Autofahrern in der Region

Das geblitzte Krümelmonster auf der A 45 ging durch die Medien. Und auch in der Region gehen bei den Bußgeldstellen skurrile Blitzerfotos und teils haarsträubende Ausflüchte ein. Eine Auswahl zum Schmunzeln

Von 
Julian Eistetter
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Irgendwie muss in diesem Audi dicke Luft geherrscht haben. Und nach dem roten Blitzlicht dann auch wirklich in jeder Hinsicht. © Isabelle Hoffmann/PP Rheinpfalz

Rhein-Neckar. Der wohl prominenteste Temposünder Deutschlands ist aktuell das Krümelmonster. Mitte September wurde das flauschige Geschöpf aus der Sesamstraße auf der A 45 bei Dortmund mit elf Stundenkilometern zu viel auf dem Tacho geblitzt. Das dabei entstandene Foto des kostümierten Fahrers, ein 57-Jähriger, ging groß durch die Medien.

Der Vorfall war Anlass für diese Redaktion, mal bei den Polizeipräsidien und Großstädten in der Metropolregion Rhein-Neckar nachzufragen, ob auch dort Blitzerfotos oder -geschichten der skurrileren Art anhängig sind. Während die Städte Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen kein außergewöhnliches Material zu liefern hatten, gibt das Polizeipräsidium Rheinpfalz einen kleinen Einblick, was bei der zugehörigen Zentralen Bußgeldstelle in Speyer – zuständig für die Verfolgung und Ahndung von Verkehrsvergehen im gesamten Land – so alles aufläuft. Neben ein paar amüsanten Bildern sind vor allem einige haarsträubende Erklärungen von Temposündern darunter.

Wir geben Einblick in die kuriosesten Bilder, Ausreden und Zuschriften (Bilder und Texte sind jeweils separate Fälle und stehen in keinem Zusammenhang):

Dieser Lastwagen-Fahrer nimmt äußerlich sehr gelassen zur Kenntnis, dass er gerade geblitzt wurde. Achso, halt... © Isabelle Hoffmann/PP Rheinpfalz

1. Das beste Stück

„Ich fuhr auf besagter Straße ortseinwärts Richtung (...). Dort befindet sich auf der Straße ein über zwei Spuren gehendes ,Gemälde‘ eines männlichen Geschlechtsteils. Dies lenkte mich so ab und verwirrte mich dermaßen, dass ich die Geschwindigkeitsbegrenzung völlig unbeachtet ließ. Daher möchte ich bei der von mir begangenen Ordnungswidrigkeit um Verständnis und Nachsicht bitten.“

2. Angst vor der Frau

„Kann man das Fahrverbot auch auf zweimal zwei Wochen machen? Zum Beispiel zwei Wochen im Mai und zwei Wochen im September? So merkt meine Frau nichts davon.“

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Julian Eistetter
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3. Der Verlobungsring

„Damit Sie mal was anderes lesen als irgendwelche Ausflüchte. Ja, ich war zu schnell und es war keine böse Absicht. Ich habe die Geschwindigkeitsbegrenzung übersehen. Ich bin morgens von (...) nach (...) gefahren, um einen sehr speziellen Verlobungsring für meine Freundin zu kaufen. Noch am selben Tag zurückzufahren, war im Nachhinein nicht die beste Idee, ließ sich aber nicht vermeiden, um die Tarnung aufrecht zu erhalten (Sie dachte, ich sei arbeiten). Auch wenn es mit der Strafe der teuerste Ring aller Zeiten wird, zahle ich die Strafe mit Freude! Meine nun Verlobte hat am ersten Weihnachtsfeiertag ,Ja‘ gesagt. :-) Bleiben Sie gesund!“

„Was der Blitzer kann, kann ich schon lange“, muss sich dieser Fahrer wohl gedacht haben, als er während der Fahrt ein Selfie geschossen hat. © Isabelle Hoffmann/PP Rheinpfalz

4. Das Gedicht

„Der Kunde ruft und fordert sehr viel, das ist des Außendienstlers Spiel. Der Antigentest ist negativ, das Hotel gebucht, es geht auf die Straße und der schnellste Weg gesucht. Das Wetter war schön, die Straßen war’n leer, 9-Euro-Tickets verleiten wohl zum Bahnverkehr. Das Auto fährt selbst und regelt Vmax, so gewinnt man Raum für ein Telefonat mit Schatz. Die Kamera erkennt nicht die Schilder? Plötzlich rast man wie ein Wilder? Das Auto sollt’s regeln und tat es nicht, dabei wurde ich erwischt. Ohne Absicht war’s passiert, nun werde ich wohl sanktioniert. Das tut weh und ärgert sehr, war das Punktekonto doch grad leer. Die letzte Chance fürs Blitzschnelle, vergisst den Fall die Bußgeldstelle ;-) Ich hoffe noch auf Gnade vor Recht, gelob ich auch „ich bin nicht schlecht!“

5. Der Guterzogene

„Ich gebe den Verstoß zu, weil meine Eltern mir beigebracht haben, dass man nicht lügen darf :-( (So ein Mist!!!)“

Auch sympathisch: Wenn man schon merkt, dass bremsen keinen Sinn mehr ergibt, einfach noch was Cooles machen. © Isabelle Hoffmann/PP Rheinpfalz

6. Der Fischreiher

„Sekunden bevor meine Frau sagte: ,Wir sind geblitzt worden‘, ist ein Fischreiher links von der Straße gestartet, hat die Straße überflogen und hierbei seinen Darm entleert. Dieser dünnflüssige Vogel-Kot traf voll die Fahrerseite der Frontscheibe, wie eine Gischt. Ich habe einen Moment nur ,weiß‘ gesehen und reflexartig Scheibenwischer und Waschanlage betätigt, um wieder freie Sicht zu bekommen. Den restlichen Vogel-Kot habe ich später von Motorhaube und Dach entfernt. Kann es sein, dass man auf dem Originalfoto Reste von Vogel-Kot und Wischwasser sieht? Sorry, ich habe die Geschwindigkeitsbegrenzung – aber auch den Blitzer – nicht gesehen. Ich war sehr bemüht, die Straße und was sich hier bewegt, wieder zu sehen.

PS: Meine letzte geahndete Geschwindigkeitsüberschreitung war 1972.“

7. Der Einsichtige

„Der Verstoß tut mir leid und ich stehe dafür gerade. Den Bußgeldbescheid werde ich nach Erhalt umgehend begleichen. Durch Ihre wichtige Arbeit tragen Sie zur Verkehrssicherheit, welche letztlich auch mir als Pendler zu Gute kommt, bei. Dafür danke ich Ihnen.“

8. Die Postkarte (Dolomiten)

„Liebe Bußgeldstelle Speyer! Schon lange nichts mehr voneinander gehört. Bevor wir uns nun völlig aus den Augen verlieren: Herzliche Urlaubsgrüße und bis bald (Unterschrift).

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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