Kommentar Zukunft von Seilbahn und Buga: Schwung nicht genutzt

Jetzt verschwinden auch die Masten. Bald wird von der Seilbahn der Bundesgartenschau im Mannheimer Stadtbild nichts mehr zu sehen sein. Dabei hätte man die Euphorie der Buga besser nutzen müssen, findet Peter W. Ragge

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Peter W. Ragge
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Jetzt verschwinden auch die Masten. In zwei bis drei Wochen wird von der Seilbahn und damit der größten Attraktion der Bundesgartenschau 2023 im Mannheimer Stadtbild nichts mehr zu sehen sein.

Die Herstellerfirma baut die Buga-Seilbahn überwiegend in einem österreichischen Skigebiet auf, Teile werden an anderen Orten wiederverwendet. Damit erweist sich dieses Verkehrsmittel nicht nur für die Dauer der Bundesgartenschau als leise, umweltfreundlich und zugleich höchst attraktiv. Es bestätigt sich zugleich der Anspruch der Nachhaltigkeit. In Mannheim bleibt nichts übrig, und das gilt leider nicht nur für die Seilbahn, sondern für fast alle Buga-Attraktionen auf Spinelli.

Selbst dort, wo lange die größten Gegner saßen, wird das sehr bedauert. „Die Buga war, einfach unschlagbar“ sang am Wochenende in Feudenheim bei einer Fasnachtsveranstaltung eine Gruppe des örtlichen Vereins „Narrebloos“. Dabei hatte es doch gerade in diesem Stadtteil besonders viele Skeptiker, teils sogar vehemente Ablehnung des sommerlangen Fests gegeben – aber nun stimmte plötzlich der ganze Saal begeistert mit ein, wie toll doch die Bundesgartenschau und die Weinbar waren.

Zudem wurde eine Papp-Seilbahnkabine auf die Bühne gerollt. Auch in anderen Stadtteilen gab es bei Fasnachtsveranstaltungen oder Neujahrsempfängen stets kräftigen Applaus, wenn Lob zur Buga geäußert wurde. Kritik war überhaupt nicht mehr zu hören – außer daran, dass weiter unklar ist, wann die Bürger wieder auf dem Spinelli-Areal Spaziergänge machen dürfen und wie das Areal weiter genutzt wird.

Das müsste auch den vielen Stadträten auffallen, die sich – es ist schließlich Wahljahr – derzeit gerne bei Fasnachtsveranstaltungen tummeln. Doch die Kommunalpolitik hat den Schwung der Buga, die große Euphorie nach der 178-tägigen gelungenen Veranstaltung überhaupt nicht genutzt. Dabei hatte die Begeisterung den Boden bereitet für schöne Ideen, wie das Spinelli-Areal sinnvollerweise so genutzt werden kann, dass Menschen, Tiere und Pflanzen dort zu ihrem Recht kommen.

Leider ist die Diskussion darüber irgendwie versandet. Hinter den Kulissen versucht die Stadt zwar, die strengen, ja aberwitzigen Vorgaben der Naturschutzfachleute des Regierungspräsidiums abzumildern, wonach zum Vogelschutz etwa 15 Hektar eingezäunt werden müssen. Aber das war’s. Auch Seilbahn-Ideen werden geprüft, geprüft, geprüft. Bis etwas passiert, dauert es viel zu lange. Schade. Das ist nicht nachhaltig.

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