Kommentar Wirtschaft am Standort Mannheim vor unsicheren Zeiten

Christian Schall zum Wirtschaftsstandort Mannheim

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Christian Schall
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Die nackten Zahlen aus dem Jahresbericht der Mannheimer Wirtschaftsförderung geben zunächst Anlass zur Beruhigung. Die Corona-Pandemie hat dem Standort insgesamt nicht so sehr geschadet, wie manche vielleicht befürchtet hatten. Die Beschäftigtenzahl hat wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht, viele Firmen investieren und bekennen sich damit zur Stadt. Das Interesse am Standort ist weiterhin groß.

Im positiven Gesamtbild gehen die Verlierer der Krise jedoch unter. Dazu gehört das Gastgewerbe, das weiter händeringend nach Personal sucht, welches während der Pandemie abgewandert ist und sich beruflich umorientiert hat. Oder die Hotellerie, die in Mannheim mit etwa 838 000 nur gut halb so viele Übernachtungen registriert hat wie vor der Pandemie 2019.

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Gleiches gilt für den Innenstadt-Handel, dessen Umbruch die Corona-Krise noch beschleunigt hat. Wenn durch Verkleinerungen der Verkaufsfläche oder Schließungen Alleinstellungsmerkmale verlorengehen, wird die Attraktivität leiden. Dies lässt sich nicht einfach durch mehr Gastronomie kompensieren.

Werden Gewinner zu Verlierern?

Dass sich der insgesamt positive Trend des Vorjahres fortsetzt, ist ungewiss. Der erhoffte und notwendige Aufschwung nach der Pandemie wird mindestens einen herben Dämpfer bekommen. Mit dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen für die Unternehmen steht die viel größere Herausforderung erst noch bevor. So können die Gewinner von heute, wie die Baubranche, die Verlierer von morgen werden. Denn viele Betriebe zehren noch von Bauprojekten, die vor 2020 geplant oder begonnen wurden.

Auf den Standort als Ganzes und die Unternehmen warten unsichere Zeiten. Gut, dass die Wirtschaftsförderung sich darauf vorbereitet und mit dem Transformationskonzept versucht, darauf einzugehen. Damit kann der Wandel gelingen. Wie aber Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg gezeigt haben, ist man vor negativen Überraschungen leider nicht gefeit.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion