Verluste hat der Mannheimer City Airport schon immer gemacht. Pro Jahr waren es zwischen 100 000 und 350 000 Euro. Die Stadt Mannheim und die anderen Anteilseigner nahmen das dennoch hin, weil sie wissen, wie wichtig der Flugplatz für die Region ist. Dass dieses Minus in der Corona-Krise steigen würde, war auch klar. Das Geschäft mit Dienstreisen ist völlig eingebrochen, und auch die Urlaubsinsel Sylt können die Piloten erst wieder seit kurzer Zeit ansteuern.
Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass der City Airport auf ewig darauf vertrauen kann, dass die Anteilseigner jedes Defizit klaglos ausgleichen werden. Das liegt nicht nur daran, dass es Steuergelder sind. Während andere Investitionen in den Verkehr – zum Beispiel Straßen oder Brücken – per se keinen Gewinn abwerfen, erwartet die Gemeinschaft, dass sich der Luftverkehr zumindest ein wenig selbst tragen kann.
Vor diesem Hintergrund darf die Rhein-Neckar Flugplatz GmbH glücklich sein, dass der Bund jetzt mit einer Geldspritze in Höhe von einer Million Euro die Kosten für die Fluglotsen übernimmt. Diese Summe dürfte ausreichen, um das Corona-Defizit in diesem Jahr auszugleichen.
Dennoch können sich die Manager der Flugplatzgesellschaft nicht in Ruhe zurücklehnen. Es setzt ihnen ja nicht nur das Virus zu. Auch der Klimawandel beschäftigt sie. Wer sich heutzutage in einen Flieger setzt, muss sich zumindest in den Kreisen der Grünen-Anhänger dafür rechtfertigen. Den Kurzstreckenflügen, die die Rhein-Neckar Flugplatzgesellschaft anbietet, droht zwar nicht das Verbot, aber womöglich die politische Ächtung. Daraus könnte sich eine heiße Debatte entwickeln.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Willkommene Finanzspritze für den Mannheimer City Airport