Den Zuschuss mehr als verdoppelt, den Kreis der Anspruchsberechtigten um 1,4 Millionen Menschen erweitert und dazu noch eine Berücksichtigung der Heizkosten erarbeitet: Die Bundesregierung kleckert mit der Wohngeldreform nicht. Sie klotzt.
Das ist angesichts der Energiekrise dringend notwendig. Viele Haushalte wissen mit Blick auf horrende Nebenkostenabrechnungen neben einer häufig ohnehin schon hohen Miete nicht mehr, wie sie sich das Wohnen noch leisten können. Oftmals wurden die Abschläge in Absprache mit dem Vermieter angepasst. Plötzlich kosten in einigen Haushalten die Nebenkosten mehr als die Kaltmiete.
Und auch wer zwar eine Immobilie besitzt, bei dem aber beispielsweise die schmale Rente gerade so ausreicht, um über die Runden zu kommen, blickt mit Sorge auf die kommenden Monate. Ebenso wie die Bewohner von Seniorenheimen, die in den vergangenen Wochen drastische Preiserhöhungen erhalten haben. Das Wohngeld ist ein gutes Mittel, um all diesen Menschen zu helfen. Es hat nur ein großes Problem: Es ist viel zu unbekannt. Schon heute hätten deutlich mehr Menschen Anspruch auf das Angebot. Viele beziehen es nicht, weil sie schlicht nichts davon wissen.
Hier sind alle Akteure, der Bund, aber auch die Kommunen vor Ort, gefragt, das Angebot bekannter werden zu lassen. Ein weiteres Problem ist für viele Menschen zudem oft auch die Antragsstellung. Zwar hat sich bereits einiges getan, doch unbürokratisch ist das Wohngeld bei Weitem noch nicht. Niedrigschwellige Beratungsangebote sind notwendig, damit der Zuschuss auch tatsächlich bei denen ankommt, die ihn in dieser Zeit so dringend brauchen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Wichtige Reform
Tobias Kisling lobt die neuen Regeln für das Wohngeld – fordert aber, das Angebot bei den Bürgern noch bekannter zu machen