Kommentar Wasserstoff-Mobilität: Technologie macht unabhängig

Die ersten beiden Wasserstoff-Stadtbusse sind in Heidelberg und bei der RNV angekommen. Ab April sollen sie im Linienbetrieb fahren. Bis dahin muss noch viel erforscht werden

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Michaela Roßner
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Die ersten Wasserstoff-Stadtbusse sind da. Auch wenn sie voraussichtlich erst ab April im Linienbetrieb der Rhein-NeckarVerkehr Passagiere befördern, rollen sie doch ab sofort durch Heidelberg und bald durch die Metropolregion und werben für umweltfreundliche Mobilität – aber auch für Innovationsmut.

Denn es geht um viel mehr als nur „sauberes“, weil emissionsfreies Fahren. Mit der Erprobung und der Bestellung von gleich 48 Gelenkbussen des neuen Typs beweisen Verkehrsbetriebe und die sie finanzierenden Kommunen Innovationsgeist. Es sind Testfahrten, die wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden. Davon können Städte und Gemeinden in ganz Deutschland oder sogar in Europa profitieren.

Mobilität (mit Fotostrecke)

Erste beiden Wasserstoff-Stadtbusse in Heidelberg ausgeliefert

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Michaela Roßner
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Noch sind die Busse gut doppelt so teuer im Einkauf wie die herkömmlichen Diesel-Fahrzeuge. Der Sprit der leise rollenden Personentransporter ist mit etwa zehn Euro pro Kilo Wasserstoff ebenfalls noch kein Schnäppchen. Und will man die „grüne“ Variante des Wasserbestandteils tanken, kostet die aktuell gar noch das Vierfache dessen, was für „grauen“ Wasserstoff bezahlt wird. Doch es ist eine Investition in die Zukunft.

Das Land Baden-Württemberg federt die immense Investition ab, indem es die Hälfte der Mehrkosten bei der Anschaffung der Fahrzeuge übernimmt. So bleiben auch die Fahrzeug- und Brennstoffzellenhersteller der Region am Ball. Die Konkurrenz, bis hin nach Fernost, schläft nicht und hat längst eigene Wasserstofffahrzeuge am Start.

Mit der Erprobung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im ÖPNV werden zudem die Weichen für Unabhängigkeit gestellt. Allein auf Strom zu setzen, wäre fahrlässig, denn noch ist gar nicht absehbar, wie stark die Netze schon sind. Wasserstoff kann sogar per Lkw zu den Tankstellen transportiert werden. Das schafft Luft, während Gasleitungen und auch Stromtrassen aufwendig und teuer geplant und gebaut werden.

Schon jetzt ist absehbar, dass Wasserstoffbusse ihren reinen Strom-Kollegen in Sachen Reichweite überlegen sind. Unterm Strich dürfen indes Unterhaltungskosten auch nicht vergessen werden. Unbedingt dranbleiben und nicht auf eine Technologie allein setzen, lautet das Motto.

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

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