Kommentar Warum die U-Halle in Mannheim nicht nutzbar ist

Peter W. Ragge bedauert den Abriss von weiteren Teilen der U-Halle und hättte das Geld lieber anders ausgegeben

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Peter W. Ragge
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Mannheim. Stadt, Land und Bund haben kein Geld, heißt es oft. Trotzdem wurden jetzt 1,3 Millionen Euro ausgegeben, um drei weitere Dächer und ein paar Wände der U-Halle abzureißen. Es fällt schwer, das nicht Verschwendung zu nennen. Offiziell begründet wird dies damit, dass die Halle in der Frischluftzone liegt.

Aber wer während der Bundesgartenschau dort abends Veranstaltungen besucht hat oder derzeit nur einen Spaziergang macht, der weiß, dass dort schon ein kräftiger Wind geweht hat, als die drei nun abgerissenen Hallenteile noch existierten. Vielmehr musste die Stadt jetzt eben einen Beschluss umsetzen, den die alte, grün-rote Gemeinderatsmehrheit rein ideologiegetrieben und maßgeblich auf der Basis der Forderungen von Naturschützern gefasst hat.

Mit 1,3 Millionen Euro hätte man auch etwas Sinnvolles machen können

Mit 1,3 Millionen Euro hätte man nämlich auch, statt etwas zu zerstören, etwas Sinnvolles machen können. Derzeit sind weite Teile der U-Halle nämlich schlicht nicht nutzbar. Daher gibt es nur zwei wirklich sinnvolle Nutzungen: die Gastronomie - die außer von Ausflüglern auch von Firmen- oder Kongressgästen genutzt wird, die den besonderen Charme des Gebäudes schätzen - sowie das Lapidarium, das nach langem Kampf des Vereins Stadtbild hier endlich ein passendes Zuhause gefunden hat. Der Verein Stadtbild legt sich auch echt ins Zeug, hier langfristig einen wichtigen Teil der Stadt- und Baugeschichte zu vermitteln. Aber sonst? Leere.

In den verbleibenden Hallen fehlt alles, was man für eine Nutzung braucht - Heizung, Isolierung, teilweise Strom und Wasser. Da darf man sich nicht wundern, dass das Baudezernat trotz eigens gedrucktem Prospekt und Besichtigungstermin mit Brezeln kein Mieter gefunden hat. Dass die Stadt jetzt hier vorübergehend eine Foto- und eine Architekturausstellung unterbringt, ist sicher sehr sinnvoll - denn ein weiterer Leerstand tut dem Gebäude und der Umgebung gar nicht gut. Aber noch sinnvoller wäre gewesen, die zur Buga geschaffene Ausstellung zur Geschichte der Spinelli-Kaserne und der Konversion nicht nach der Buga kaputt zu machen, sondern dort zu lassen. Da hatte die Stadt noch hochfliegende, millionenschwere Pläne von einem neuen Umwelt-Jugendzentrum mit Umzug vom Forum der Jugend. Die sind jetzt aber mangels Geld da, wo sie hingehören: in der Schublade, ganz unten. Neue Einrichtungen zu schaffen, solange bestehende Einrichtungen nicht mal sicher finanziert sind, kann sich die Stadt nicht leisten.

Redaktion Chefreporter

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