Vereine nicht im Stich lassen

Eva Baumgartner zur Absage der Sport-Events

Veröffentlicht
Kommentar von
Eva Baumgartner
Lesedauer

Wir spüren es gerade am eigenen Leib: Die Erde brennt. Menschen, Tiere und Pflanzen leiden unter der enormen Hitze und Trockenheit. Mit den Folgen besonders vieler heißer Tage kämpfen auch die Wälder: Ihr Zustand ist gravierend, und das Schadensgeschehen setzt sich ungebremst fort.

Spaziergänger, Jogger oder Radfahrer müssen deshalb im Wald immer öfter mit umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Äste rechnen. In Mannheim bekommen zwei Vereine die Auswirkungen des Klimawandels derzeit besonders heftig zu spüren: Nachdem die Sandbox Warriors den Karlsternlauf gestrichen haben, fällt nun auch der „Swim & Run“ des Schwimmvereins ins Wasser: Auflagen und Kosten für die Genehmigung sind zu hoch.

Das hat mehrere Gründe: Seit 2020 müssen Veranstaltende – ganz egal, ob es sich um einen kleinen Verein oder eine große Firma handelt – von allen betroffenen Waldbesitzenden eine Zustimmung einholen. Rennen Sportler bei Wettkämpfen also erst durch den Mannheimer Stadt- und dann durch den Staatswald, fallen doppelte Gebühren an. Zudem sind Veranstaltende für die Sicherheit auf der Strecke verantwortlich. Auch das kostet immer mehr: Gibt es im Wald marode Bäume, sind die Vereine in der Pflicht, diese Gefahren zu beseitigen: Kosten für Kran und anderes Gerät werden da schnell nicht mehr kalkulierbar. Keine Frage also, dass Vereine sich scheuen, das finanzielle Risiko auf sich zu nehmen, wenn sie am Ende des Tages nicht einmal eine schwarze Null erreichen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, steigt mit jedem trockenen Tag.

Mehr zum Thema

Waldschäden

Mannheimer Schwimmverein sagt Traditionsevent „Swim & Run“ ab

Veröffentlicht
Von
Eva Baumgartner
Mehr erfahren
Klimakrise

Das tut die Stadt Mannheim gegen Hitze

Veröffentlicht
Von
Lisa Uhlmann
Mehr erfahren
Abendupdate

Die Nachrichten des Tages für Mannheim und die Region

Veröffentlicht
Von
Julia Korb
Mehr erfahren

Freilich: Diese Auflagen und Genehmigungen sind nicht neu, schon zuvor stand die Sicherung des Geländes im Bereich des Veranstaltenden. Doch wenn Traditionstermine in unseren Wäldern nach und nach gestrichen werden, weil gemeinnützige Vereine es sich nicht mehr leisten können, für die Sicherheit der Gäste zu sorgen, sollte die Stadt Mannheim nicht stur abkassieren. Der Forst Baden-Württemberg hat den Sandbox Warriors angeboten, die Verkehrssicherheit in seinem Waldstück beim Karlsternlauf zu übernehmen. Und in Ludwigshafen müssen die Warriors gar nichts zahlen, wenn ihre Wettkämpfe durch Wald führen.

Mit ihrer Haltung verpasst die Stadt Mannheim den Vereinen nicht nur einen Schlag ins Gesicht, sondern setzt nach der langen Pandemie-Zeit mit Mitgliederschwund sogar deren Überleben aufs Spiel. Und damit einen wichtigen Teil unserer Gesellschaft.

Redaktion Eva Baumgartner gehört zur Lokalredaktion Mannheim.