Extrem niedrig und neue Tiefstände in Sachen Straftaten – so lassen sich kurzgefasst die vergangenen beiden Kriminalstatistiken aus den Pandemie-Jahren beschreiben. Noch nie haben sich die Mannheimer und Mannheimerinnen wohl so sicher gefühlt. Waren die Fallzahlen in allen Bereichen rückläufig, vermeldet das Polizeipräsidium im Vorjahr den niedrigsten Stand seit 18 Jahren. Und noch nie hat sich ein Ereignis so stark auf die Kriminalitätslage in Mannheim ausgewirkt. Da ist es keine Überraschung, dass sich das Ende der Beschränkungen in der aktuellen Kriminalstatistik widerspiegelt, die Anzahl der Delikte aus dem Post-Pandemie-Jahr wieder in die Höhe geschnellt ist. Feiern also nun Kriminelle in Mannheim ihr großes Comeback, ist das Verbrechen sogar stärker als vor Corona?
Um das herauszufinden, ist der Vergleich der Kriminalitätslage vor Corona zwar verwirrend und kompliziert. Aber leider doch sehr sinnvoll. So zeigt sich nämlich: Die Zahl der Straftaten sinkt im Großen und Ganzen sogar, mit wenigen Ausnahmen. Erfolge verbucht das Polizeipräsidium etwa bei Wohnungseinbrüchen: In Mannheim haben Einbrecher mittlerweile keine Chance mehr. Obwohl sich auch die Anrufe von Telefonbetrügern häufen, stoßen die auf taube Ohren – scheitern in 99 Prozent aller Fälle.
Anlass zur Sorge machen nun zum einen die immer weiter steigenden Sexualstraftaten und die Fälle von schweren Körperverletzungen. Zum anderen aber auch die wachsende Partnergewalt. Interessant ist dabei ein Detail: Bei 42,4 Prozent der Opfer von Sexualdelikten konnte eine soziale Beziehung zum Tatverdächtigen ermittelt werden. Ob sich die neuen Schwerpunkte des Polizeipräsidiums gegenseitig bedingen, müssen Experten analysieren. Warum aber sich hier nicht das Ziel setzen, neue Tiefstände wie bei den Einbrüchen zu erreichen, und damit gewalttätigen Ex-Partnern und Triebtätern keine Chance zu lassen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Verbrecherjagd in Mannheim: Auf zu neuen Tiefständen
Dass nach der Pandemie die Fallzahlen in Mannheim wieder steigen, ist keine Überraschung. Jetzt gilt es neue Tiefstände bei Partnergewalt und Sexualdelikten anzupeilen, sagt Lisa Wazulin