Luftlinie ist die Lupinen- nicht mal einen Kilometer von der Bonadiesstraße entfernt. Doch würden die Prostitutionsstätten dorthin umziehen, wäre das für die Mannheimer Stadtentwicklung eine große Chance. Vor allem zur Aufwertung der darbenden Neckarstadt-West. Sie wäre jenes Milieu los und bekäme dafür 400 neue GBG-Wohnungen, die man vor allem für Familien attraktiv gestalten könnte. Hiermit ließen sich zwar längst noch nicht alle Probleme dieses Viertels lösen. Aber es wäre gleichwohl ein Quantensprung.
Unter Peter Kurz wurde dieses Projekt bereits einer eingehenden Prüfung unterzogen. Wie man es vom früheren SPD-Oberbürgermeister kennt, sicher auch mit einer gewissen Gründlichkeit. Umso unverständlicher, dass die Pläne nach der Amtsübernahme seines CDU-Nachfolgers offensichtlich ganz tief in einer Rathausschublade verschwanden.
Jetzt ist Eile geboten
Dass Christian Specht sie – vor allem auf Druck von Fraktionsvorsitzenden – nun herausholt, ist sehr gut. Sonst könnte es mit der wohl einmaligen Gelegenheit, dass angeblich 90 Prozent jener Rotlicht-Immobilien aus einer Hand zum Verkauf stehen, bald vorbei sein. Was unter Kurz in puncto Sicherheit, Verkehr oder Rolle der GBG bereits eingehend untersucht wurde, muss jetzt nicht aufs Neue geprüft werden.
Die Wirtschaftlichkeit dagegen sehr wohl, zumal sich Baukosten, Mietmarkt und vor allem die kommunalen Finanzen zuletzt recht negativ verändert haben. Dass das alles sehr rentabel wäre, wird sich kaum herausstellen. Dann muss man eine politische Entscheidung treffen, ob der stadtplanerische Gewinn das Geld wert ist oder doch nicht. Beides ist gut denkbar.
Und ein „Aus den Augen, aus dem Sinn“ darf es mit dem Rotlicht-Milieu selbstverständlich nicht geben. Auch im Hafengebiet müsste man seine Entwicklung im Blick behalten. Vor allem bräuchte es weiter Hilfen und Beratungsangebote für Prostituierte. So weit entfernt voneinander sind die Standorte ja nicht.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Umzug des Mannheimer Rotlichtmilieus ist eine große Chance
Steffen Mack wundert sich, dass die Pläne für einen neuen Sperrbezirk in Mannheim und zur Entstehung von 400 Mietwohnungen nach der OB-Wahl in einer Schublade verschwunden sind