Die mächtige Schufa startet eine Charme-Offensive. Mehr Transparenz soll es geben, mehr Verbraucherfreundlichkeit. Das ist an sich begrüßenswert, wenn man bedenkt, welche Wucht eine negative Bonitätsauskunft der Schufa entfalten kann: Kein Mietvertrag, keine Autofinanzierung, kein Handyvertrag.
Das Fatale ist, dass bislang immer noch niemand wirklich weiß, wer wann welche (negativen) Informationen an die Schufa schickt und wie Informationen, die in den Schufa-Score einfließen, gewichtet werden. „Je mehr Daten Sie uns geben, umso größer die Chancen für einen positiven Score“, argumentiert die Schufa.
Hier ist in der Tat mehr Transparenz notwendig. Zumal die Schufa keine Behörde ist, sondern ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen mit kommerziellen Interessen. Je mehr Informationen sie zusammentragen kann, umso wertvoller wird sie.
Immer neuer Datenhunger
Das aktuelle Versprechen der Schuldner-Auskunftei, durch eine selbst entwickelte App zugänglicher zu werden, ist mit großer Vorsicht zu genießen. Denn die neue Offenheit geht einher mit neuem Datenhunger.
Das öffnet einem gefährlichen Kreislauf Tür und Tor: Immer mehr Daten für immer ausgefeiltere Nutzerprofile. Wer solvent ist, dem kann der Datenhunger der Schufa egal sein oder er kann ihn vielleicht sogar nutzen, weil sich sein Score womöglich weiter verbessert. Wehe aber, wenn nicht.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Transparenz erhöhen