Es ist mehr als nur ein Hoffnungsschimmer: Nachdem wegen der Insolvenz des Bauunternehmens die Errichtung der Ersatzspielstätte „Opal“ des Nationaltheaters scheinbar ewig vor sich hindümpelte, geht es jetzt richtig gut voran. Der Bau sieht schon wie ein Theater aus, hinterlässt einen guten Eindruck und man darf optimistisch sein, dass er ab Oktober bespielt wird.
Mehr als zwei Jahre nach Schließung des Hauses am Goetheplatz bekommt die Oper damit endlich eine neue, vorübergehende feste Heimat mit Platz für großes Ensemble, große Orchesterbesetzung. Das fehlte, aber ist enorm wichtig angesichts der gewaltigen Krise, in der das Nationaltheater steckt. Denn auch wenn sich das manche Intendanten, Kommunalpolitiker und Theaterfreunde schönreden, hat es eine große Entfremdung zwischen Publikum und dem Haus gegeben. Das liegt unter anderem – etwa neben Fehlern bei der Kommunikation mit dem Publikum – zumindest zum Teil daran, dass der größten Sparte einfach eine Heimat fehlte und das Repertoire stark eingeschränkt, dafür aber umso abgehobener war. Die Fertigstellung von „Opal“ und auch manches populäre Stück auf dem Spielplan für 2024/25 lassen hoffen, dass Opernfans und Opernensemble wieder enger zusammenrücken.
Doch – nach wie vor bestehende – Probleme bei der Ersatzspielstätte des Schauspiels auf Franklin sollten der Opernsparte eine Warnung sein. Für „Opal“ sind, bei 760 Plätzen, ganze 90 Parkplätze ausgewiesen, und die Haltestelle vor der Tür wird nur von der Linie 6 bedient, die alle 20 Minuten über den Mannheimer Hauptbahnhof nach Ludwigshafen fährt. Eine attraktive (Nah-)Verkehrsanbindung für Operngänger ist das nicht, da muss nachgebessert werden.
Zudem sollte immer wieder kommuniziert werden: „Opal“ kann nie mehr sein als ein – wenn auch gutes – Provisorium, das danach weiterverkauft werden soll. Das macht den Charme dieses Projekts aus. Andere Theater, die große Sanierungen vor sich haben, gibt es genug.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Theater: Warum "Opal" jetzt besonders wichtig ist
Peter W. Ragge über die Bedeutung der neuen Ersatzspielstätte des Nationaltheaters "Oper am Luisenpark".