Kommentar Teuer, aber sinnvoll

Peter Reinhardt zum Gesundheitsstandort im Südwesten

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Peter Reinhardt
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Baden-Württemberg steht in der weltweiten Wahrnehmung für Auto- und Maschinenbau. Unterbelichtet ist dagegen der Ruf des Gesundheitssektors. Dabei ist der von seiner wirtschaftlichen Bedeutung her kaum zu überschätzen. In der Medizintechnik gibt es Firmen mit weltweiter Bedeutung, die medizinische Forschung ist zumindest national konkurrenzfähig, das Krankenhauswesen hat in der Pandemie seine Leistungsfähigkeit bewiesen. Dass Regierungschef Kretschmann diesen Zukunftsbereich als weiteres wirtschaftliches Standbein etablieren will, ist sinnvoll. Im Idealfall lässt sich damit die Abhängigkeit von den beiden Traditionsbranchen reduzieren. Allerdings ist der Ausbau der Branche extrem teuer.

Zu diesem Umfeld gehört der neue Verein „Universitätsmedizin Baden-Württemberg“ als gemeinsames Dach der Kliniken und der fünf medizinischen Fakultäten. Eigentlich staunt man, dass es die Corona-Pandemie brauchte, damit die von Eitelkeiten nicht freien Beteiligten zu gemeinsamen Studien zusammenfanden. Die Vorteile liegen auf der Hand. Durch die Zusammenarbeit stehen mehr Daten für die wissenschaftliche Auswertung zur Verfügung. Die unterschiedlichen Schwerpunkte können sich ergänzen. Der Erfolg der Zusammenarbeit ist aber nur garantiert, wenn alle an einem Strang ziehen.

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Korrespondent Landespolitischer Korrespondent in Stuttgart