Kommentar Sind E-Scooter in Mannheim ein reines Spaßmobil?

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Sylvia Osthues
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Mannheim. In Mannheim gehören elektrische Tretroller seit ihrer Zulassung im Juni 2019 zum Straßenbild – und sorgen für Diskussionsstoff. Nutzerinnen und Nutzer schätzen die neue Form der Mobilität und haben Spaß an der Fahrt. E-Scooter-Gegner sprechen hingegen eher von einem Ärgernis. „E-Scooter haben ein enormes Zukunftspotenzial“, hatte der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erklärt, als er in Bundestag und Bundesrat dafür warb, die Elektrokleinstfahrzeuge auf deutschen Straßen als Verkehrsmittel zuzulassen.

Seine entschiedene Position pro Elektro-Scooter erklärte Scheuer damit: Sie seien eine Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr und würden Großstädter davon abhalten, auf kurzen Wegen, beispielsweise vom Hauptbahnhof oder von der S-Bahn zum Büro oder zum Wohnsitz, Auto zu fahren. Das Straßenbild in Mannheim zeigt, dass die Roller tatsächlich eifrig genutzt werden – die Straßen sind voll davon. Für den Geschmack einiger Bürgerinnen und Bürger sind aber deutlich zu viele von ihnen unterwegs. Immer wieder wird in Bezirksbeiratssitzungen geklagt, dass die akkubetriebenen Roller teilweise wild mitten auf Gehwegen geparkt werden und dass Unvernünftige die Roller gar in Flüsse oder Weiher werfen, wo schlimmstenfalls die Batterien auslaufen und die Umwelt verschmutzen. Mit Recht warnt die Polizei davor, dass betrunkene Nutzerinnen und Nutzer schwere Unfälle mit E-Scootern verursachen, die auch andere Verkehrsteilnehmer gefährden.

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Mehrere Großstädte wollen inzwischen die freie Fahrt mit Rollern einschränken. Doch Niemandem soll seine Freiheit und sein Fahrspaß genommen werden. Es wäre natürlich gut, wenn all das ohne Personenschaden ablaufen könnte. Doch darauf deutet bei den E-Scootern im Moment wenig hin. Denn in Mannheim werden die Elektro-Roller auch gern auf Bürgersteigen gefahren. Beliebt bei jungen Menschen ist zudem das Fahren zu zweit auf einem E-Scooter. Außerdem scheint die Sache mit der Promillegrenze noch nicht bei allen angekommen zu sein.

Theoretisch gibt es zwar Regeln für die Benutzung der Roller, praktisch werden sie jedoch weder beachtet noch durchgesetzt. Auch E-Scooter-Fahren will gelernt sein. Da stellt sich die Frage nach einer Fahrerlaubnis. Nicht ganz klar ist auch, wozu es E-Scooter überhaupt braucht. Denn dort, wo der akkubetriebene Roller angeblich eine Lücke im Nahverkehr schließt, etwa zwischen Bahnhof und Wohnsitz, wird er fast gar nicht gesehen.

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