Kommentar Schork-Aus beim SV Waldhof: Krachend gescheitert

Das Ende von Tim Schork als Sportgeschäftsführer beim SV Waldhof war nach dem Absturz in dieser Saison unausweichlich. Die Probleme im Club sind damit aber nicht gelöst, meint Alexander Müller

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Alexander Müller
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Mannheim. Erst passierte monatelang nichts, jetzt geht es Schlag auf Schlag. Der sportliche Absturz des SV Waldhof auf einen Abstiegsplatz der 3. Liga hat sein drittes Opfer innerhalb nur eines Vierteljahres gefordert: Nach Geschäftsführer Markus Kompp und Trainer Rüdiger Rehm ist seit Mittwoch auch Sportchef Tim Schork seinen Job los. Das zu Saisonbeginn ausgerufene Projekt der Kontinuität, des mittelfristigen Aufbaus einer neuen Topmannschaft mit der gleichen sportlichen Führung, ist damit endgültig krachend gescheitert.

Auch wenn der SVW in seiner Pressemitteilung versucht, den Eindruck zu erwecken, die Trennung von Schork sei in beiderseitigem Einvernehmen über die Bühne gegangen, ist die Wahrheit eine andere. Der Niedergang von einem Aufstiegs- zu einem Abstiegskandidaten der 3. Liga in nur anderthalb Jahren fällt direkt in den Verantwortungsbereich des jungen Managers. Gerade mit der Zusammenstellung des auf wichtigen Positionen unzulänglichen Kaders im vergangenen Sommer hat Schork demonstriert, dass die Fußstapfen des Aufstiegsarchitekten Jochen Kientz doch ein bisschen zu groß waren.

Machtzentrum beim SV Waldhof verlagert sich auf Christian Beetz

Für diese Schaltstelle im Profifußball reicht Fleiß nicht aus, man braucht auch das Gespür dafür, wie die einzelnen Spieler unter dem jeweiligen Trainer eine funktionierende Mannschaft bilden können. Das fehlte Schork, wie man zum Beispiel an seiner beharrlichen Weigerung erkennen kann, endlich einen körperlich starken Innenverteidiger zu verpflichten, der die chronische Mannheimer Kopfballschwäche hätte beheben können.

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Ihn zusammen mit Trainer Rehm zum Sündenbock für das drohende Desaster zu machen, griffe allerdings ebenfalls gewaltig zu kurz. In diesen Tagen berichten Waldhof-Insider davon, wie sich das Machtzentrum beim SVW vollends auf Präsidenten-Sohn und Aufsichtsratschef Christian Beetz verlagert hat. Beetz jr. soll seit Kompps Freistellung das Tagesgeschäft an sich gerissen und zum Beispiel gegen Schorks Willen die Trainerlösung Marco Antwerpen durchgesetzt haben.

Kompetenz von außen nötig

Vorgänge, die stutzig machen. Denn Christian Beetz soll mit dem Aufsichtsrat das operative Geschäft der Spielbetriebs-GmbH kontrollieren. Um Entscheidungen im Tagesgeschäft wie die in der Trainerfrage zu treffen, fehlt ihm das Mandat - und die fachliche Expertise. Auch wenn das Geld seines Vaters Bernd Beetz den Verein über Wasser hält, muss die Geschäftsführung das Zepter des Handelns in der Hand behalten.

In diesem Zusammenhang wirkt es entlarvend, dass in der Mitteilung zum Schork-Aus neben Christian Beetz noch ein weiteres Aufsichtsratsmitglied zitiert wird: Der Jurist Mark-Fabian Schumacher berichtet davon, dass er mit Tim Schork „immer sehr gut zusammengearbeitet habe“ - auch bei Vertragsverhandlungen. Interessante Aussagen.

Auch die Entscheidung von Dienstag, das junge Eigengewächs Jennifer Schäfer zur neuen Geschäftsführerin zu machen, wirft in dieser Gemengelage Fragen auf. Denn der aktuelle Niedergang hat eines bewiesen: Der SV Waldhof braucht dringend mehr Kompetenz, Erfahrung und eine neue Kritikkultur in der GmbH. Das müssen die Kriterien bei der Suche nach einem neuen Sportgeschäftsführer sein.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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