Kommentar Schock über Schließungen am Theresien

Die finanziellen Zwänge für Krankenhäuser sind groß. Das wirkt sich auch auf die Mannheimer Krankenhauslandschaft aus, kommentiert Waltraud Kirsch-Mayer.

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Waltraud Kirsch-Mayer
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Mannheim. Nein, es ist keine Überraschung, dass sich das Brüderklinikum Julia Lanz angesichts seiner wirtschaftlichen Schieflage entschlossen hat, weit früher als angepeilt, die stationäre Versorgung beider Häuser zusammenzuführen – im Mannheimer Süden am Diako. Während gleichzeitig der Standort Theresienkrankenhaus schrittweise aufgelöst wird. Und ja, es dürfte für so manche ein Schock sein, dass die Sanierungsstrategie auch die Schließung kompletter Fachabteilungen bis Jahresende vorsieht und damit betriebsbedingte Kündigungen verknüpft sind.

In der Krankenhauslandschaft weht schon lange ein kalter Wind. Obendrein sorgt die Reform der Krankenhausreform, die als künftiges Kernelement verbindlich definierte Leistungsgruppen vorsieht, für so manche Unwägbarkeiten. Dass Hospitäler, besonders jene mit roten Zahlen, nicht wie bisher weitermachen können, steht außer Frage. Der Überlebenskampf von Kliniken gleicht einer Medizintherapie: Oftmals bedarf es einer eingreifenden, mit Schmerzen verbundenen Operation, bevor überhaupt ein Gesundungsprozess möglich ist.

Bleibt zu hoffen, dass die Krankenhausversorgung in Mannheim weiterhin medizinisch breit gefächert auf hohem Niveau bleibt

Man darf davon ausgehen, dass die Geschäftsführung des Brüderklinikums Julia Lanz aufgrund finanzieller Herausforderungen und gesetzgeberischer Sachzwänge bei ihren Medizinabteilungen – salopp ausgedrückt – das Skalpell ansetzt. Vermutlich sind solche Fachbereiche ausgewählt worden, die keine Chance auf die Erteilung auskömmlicher Leistungsgruppen haben.

Die Tatsache, dass einer der Chirurgie-Chefs wie auch die erst vor zwei Jahren berufene Chefärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe von sich aus gekündigt haben, signalisiert freilich: Im Brüderklinikum dürfte es ziemlich rumoren.

Bleibt zu hoffen, dass die Krankenhausversorgung in der Rhein-Neckar-Metropole auch weiterhin medizinisch breit gefächert auf hohem Niveau bleibt, auch in der Regelversorgung. Darauf sollten sich – Wettbewerb hin, Konkurrenz her – die Universitätsmedizin Mannheim, das Brüderklinikum und die Stadt gemeinsam verständigen. Auch mit Blick darauf, dass die UMM händeringend Personal sucht. Und so dürften aktuell gekündigte Pflegekräfte wie Ärzte vermutlich nahtlos eine neue Stelle am Wohnort finden. Diese Aussicht könnte den Schock bei so manchen zumindest etwas mildern.

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