In den vergangenen zwei Jahren ist es ausgefallen – jetzt steigt im Mannheimer Stadtteil Jungbusch an diesem Freitag und Samstag erstmals wieder das Kulturfestival Nachtwandel. Mehr als 20 000 Menschen werden erwartet, und auch viele Bewohnerinnen und Bewohner freuen sich darauf. Beim Nachtwandel könne die Bewohnerschaft sich und ihren Stadtteil präsentieren, erklärt eine Beteiligte. Den Trubel nimmt man an diesem Wochenende gerne in Kauf.
Doch im Jungbusch ist nicht nur beim Nachtwandel jede Menge los, sondern an allen Wochenenden. Oft leider mit vielen negativen Begleiterscheinungen für die Bewohner – von Lärm bis weit in die Nacht bis zu Hofeinfahrten, die als Toilette missbraucht werden. Besonders krass war es in den von Corona-Beschränkungen geprägten Sommern 2020 und 2021, in denen es an der Promenade am Verbindungskanal oft wilde Partys gab.
Da ist es eine gute Nachricht, dass viele Beteiligte die Situation im vergangenen Sommer als entspannter wahrgenommen haben. Das liegt sicher auch daran, dass Feierende generell wieder mehr Ausgehmöglichkeiten hatten. Doch speziell im Jungbusch dürften auch Kontrollen von Polizei und Ordnungsdienst der Grund sein – genauso wie die auf Austausch angelegte Arbeit des Nachtbürgermeisters und der schlichtenden Ehrenamtlichen des Projekts Nachtschicht.
Klar ist: Die unterschiedlichen Interessen von Feiernden und sich nach Nachtruhe sehnenden Bewohnern werden sich nie ganz in Einklang bringen lassen. Aber im Jungbusch zeigt sich immerhin, dass die Devise „Miteinander reden hilft“ ihre Gültigkeit hat. 2018 wurde eine Monitoring-Gruppe gegründet, um Probleme im Stadtteil zu lösen. Auf diese Strukturen konnte man auch bei der Party-Problematik zurückgreifen. Es ist ein Prozess, der nie abgeschlossen ist. Denn der nächste Konflikt zeichnet sich bereits ab: die Hinterhöfe. Die einen würde auch dort gerne Gastronomie möglich machen. Für andere sind die Zimmer nach hinten raus die letzten Ruheorte.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Party-Lärm im Mannheimer Jungbusch: Reden hilft!
Im Jungbusch ist es geübte Praxis, dass sich die Akteure über Probleme austauschen. Das hat auch bei der Lärm-Problematik geholfen, findet Timo Schmidhuber. Auch wenn schon neue Schwierigkeiten drohen