Kommentar Nina Wellenreuthers Kandidatur für Mannheims Grüne ist ein logischer Schritt

Die Grünen wagen sich früh  aus der Deckung und wollen Nina Wellenreuther für die Bundestagswahl nominieren. Das ist logisch - die Vorzeichen sind aber dennoch schwierig, meint Sebastian Koch

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Sebastian Koch
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Die Grünen also wagen sich als erste Partei, die für einen Sieg in Mannheim infrage kommt, aus der Deckung: Nina Wellenreuther soll bei der Bundestagswahl 2025 antreten. Für Mannheims Grüne soll sie auf Melis Sekmen folgen, die ja bekanntlich ihr Mandat nun für die CDU ausübt. Dass die Grünen wieder auf eine junge Kandidatin setzen, war zu erwarten. Dem Kreisverband fehlen, vor allem bei den Herren und im Realo-Flügel generell, ernsthafte Alternativen. Wellenreuthers Kandidatur ist deshalb logisch.

Sie nur auf vermeintliche Parallelen zu Sekmen zu reduzieren, wird ihr aber auch deshalb nicht gerecht, weil sie selbst einiges vorweisen kann: Mit erst 27 gehört Wellenreuther bereits zu den erfahreneren Mitgliedern des Gemeinderats, wo sie seit 2022 die größte Fraktion führt. Mit ihr als Spitzenkandidatin gelang den Grünen bei der Kommunalwahl ein unerwartet gutes und deutlich besseres Ergebnis als der Bundespartei bei der Europawahl. Sie hat dabei die zweitmeisten Stimmen aller Kandidaten erhalten.

Wellenreuther muss für einen Einzug den Wahlkreis gewinnen

Über Mannheim hinaus ist Wellenreuther trotzdem recht unbekannt. Weil sie deshalb keinen aussichtsreichen Listenplatz bekommen wird, müsste sie den Wahlkreis gewinnen. Geht man davon aus, dass die SPD Isabel Cademartori nominiert, ist das ein ambitioniertes Unterfangen - aber kein aussichtsloses. Und dann gibt es ja noch die CDU, die in bundesweiten Umfragen führt, nach der Wahlrechtsreform aber auch kaum Chancen hat, einen Abgeordneten aus Mannheim zu entsenden. Es wird spannend, wie die Wähler mit dieser grotesken Situation umgehen.

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In Umfragen taumeln die Grünen, und von Gegnern werden sie so stark attackiert wie keine andere Partei. Das ist nicht immer gerechtfertigt oder sachlich - aber Zeitgeist im konservativen Lager.

Der Parteilinken Wellenreuther muss deshalb das Kunststück gelingen, nicht zu stark mit der Ampel verbunden zu werden, sich aber gleichzeitig auch politisch nicht zu sehr zu verbiegen, um die eigene Klientel nicht zu verschrecken. Es gab schon einfachere Vorzeichen.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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