So etwas, meinte ein Gast der Eröffnung, komme doch nur alle 50 Jahre vor. Und tatsächlich: Dass eine Stadt von privaten Gönnern ein völlig neues Museum geschenkt bekommt, kommt wirklich sehr selten vor. Die Stifterin Traudl Engelhorn-Vechiatto reiht sich damit ein in die Liste der großzügigen Gönner, die Mannheims Stadtgeschichte prägen – von Bernhard Herschel (Herschelbad) über Carl Reiß (Reiß-Insel und vieles mehr) bis zu dem Ehepaar Hector (Kunsthallen-Erweiterungsbau). Ohne solche Mäzene wäre vieles nicht möglich, und gerade die Reiss-Engelhorn-Museen haben sich allein aufgrund von drei Stiftungen derart positiv entwickelt.
Mannheim kann sich glücklich schätzen, dass gerade das Projekt Peter & Traudl-Engelhornhaus gelungen ist. Wegen einer schwierigen, verunglückten Standortsuche mit einer gewaltigen Kommunikationspanne auf Seiten der Stadt, die wiederum überzogene Protestreaktionen hervorrief, wäre das tolle Vorhaben 2012 fast geplatzt. Zumindest geriet es ins Stocken.
Die dann 2017 gefundene Lösung in C 4 erweist sich aber jetzt, nach erfolgtem Bau, als hervorragende Idee. Sie ist ein wunderbares Beispiel dafür, was man erfolgreiche städtebauliche Innenentwicklung ohne neuen Flächenverbrauch nennt. In einem überwiegend ungenutzten Innenhof mit ein paar Garagen ist jetzt eine spektakuläre, gelungene Architektur entstanden, das Wohnhaus aber erhalten geblieben. Die Mieteinnahmen sichern die laufenden Kosten des Museums in Zeiten, in denen Stiftungen kaum Erträge abwerfen.
Mannheim hat so nicht nur ein neues Museum, die Reiss-Engelhorn-Museen eine wertvolle Ergänzung bekommen. Der Neubau ist auch die Chance, den etwas trostlosen Toulonplatz endlich aufzuwerten und besser zu nutzen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Neuer Museumsbau: Wertvolle Ergänzung
Peter W. Ragge freut sich über den neuen Museumsbau