Kommentar Neuer BASF-Chef Kamieth: Sparer oder Gestalter?

Was Markus Kamieth entscheidet, wird sich stark auf Wirtschaft und Wohlstand zwischen Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg auswirken, kommentiert Bettina Eschbacher

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Bettina Eschbacher
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Nicht nur die BASF-Belegschaft, sondern die ganze Region schaut auf Markus Kamieth. Was er entscheidet, wird sich stark auf Wirtschaft und Wohlstand zwischen Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg auswirken.

Mit rund 38 000 Beschäftigten ist die BASF der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Region. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Allerdings könnte die Belegschaft ebenso wie der ganze Standort massiv schrumpfen. Davon hängen auch viele, viele Zulieferer und Dienstleister ab, also weitere Arbeitsplätze.

Der neue BASF-Chef hat schon deutlich gemacht, dass der Sparkurs für das Stammwerk in Ludwigshafen alternativlos ist. Es ist nicht mehr profitabel, das Sorgenkind im Konzern. Da ist er sich mit seinem Vorgänger Martin Brudermüller absolut einig. Dass weitere energieintensive und damit nicht mehr rentable Anlagen geschlossen werden, hat Kamieth schon angedeutet. Und Brudermüller hat bei der Hauptversammlung deutlich gemacht, dass auch weitere Stellen wegfallen werden. Ja, es wird schmerzhaft.

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Jetzt wird es darauf ankommen, wie kreativ, wie gestaltungswillig der neue Chef ist, wenn er das künftige Zielbild für Ludwigshafen entwickelt. Ob und welche Ideen er hat, was den Standort in die Zukunft bringt, was über das Abschalten und reine Sparen hinausgeht. Ein Leuchtturm für die grüne Transformation im Konzern soll das Stammwerk werden. Das klingt gut, dafür braucht es aber jede Menge Investitionen.

Andere Standorte in den USA oder Asien haben deutlich günstigere Rahmenbedingungen, Stichwort Energiepreise. Der Wettbewerb um Investitionen wird härter werden. Da würde es helfen, wenn die Konjunktur und damit die Nachfrage nach Chemieprodukten endlich anzieht.

Ob Sparkurs, China-Strategie oder Dekarbonisierungsziele – Kamieth wird vieles weiterführen, was Brudermüller angestoßen hat. Mit eigenen Prioritäten allerdings, das hat er angekündigt. Es bleibt spannend bei BASF.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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