Kommentar Nächster Kahlschlag im Auwald im Jahr 2024

Stephan Alfter über den U-Boot-Transport über Speyer nach Sinsheim im kommenden Jahr

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Stephan Alfter
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Warum ist die Aufregung um diese U-Boot-Ankunft eigentlich so groß? Diese Frage stellen sich einige Menschen, die aus der Ferne auf den Transport dieses stählernen Zeitzeugen über den Rhein blicken. Immerhin haben es die Menschen in der Region doch schon einige Male erlebt, dass Museumspräsident Hermann Layher und seine Mannschaft monströse Maschinen unter teilweise widrigen Bedingungen transportieren können. Man hat den Eindruck, es macht ihnen sogar großen Spaß, immer wieder technische Lösungen zu entwickeln für Probleme, die zunächst unlösbar scheinen. So war es auch dieses Mal. Der Spediteur sagte anfangs zu seinem Freund Layher: „Hermann, das geht nicht.“ Nun geht es also doch.

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Dass die Aufregung unter Bürgern dieses Mal größer ist, obwohl die kahlgeschlagene Auwaldfläche doch als „Folgefehler“ schon mehrmals in Mitleidenschaft gezogen worden ist, liegt an der inzwischen zum Glück zunehmenden Sensibilität in Sachen Wald-, Natur-, und Klimaschutz. Brachiale Eingriffe in solche Gebiete dürfen nicht nach Gutsherrenart erfolgen, denn diese Wälder gehören irgendwie doch allen. Schwer ist es hingegen, den Schaden zu messen, denn die Menschen spüren nach dem Kahlschlag ja keine unmittelbaren Auswirkungen. Einige Insekten, Amphibien und Reptilien hingegen schon. Insofern ist es wichtig, dass es Störenfriede wie Volker Ziesling gibt, die immer wieder Finger in Wunden legen. Aber: Er muss an mancher Stelle sachlicher und präziser agieren, um nicht den Stempel des notorischen und selbstgefälligen Wutbürgers zu bekommen.

Die Speyerer Umweltdezernentin Irmgard Münch-Weinmann hat naiv gehandelt. Sie dachte, der Eingriff sei Routine. Sie hätte Gremien und Ausschüsse mitnehmen müssen. Der Alleingang hat ihr geschadet. Nun muss sie mit Rücktrittsforderungen leben. Im Jahr 2024 wird sich der Vorgang ohnehin wiederholen, wenn das U-Boot über Rhein und Neckar nach Sinsheim muss. Ein erneuter Kahlschlag - unausweichlich.

Redaktion Reporter in der Metropolregion Rhein-Neckar