Mannheim. Ein Jahr ist seit dem Überfall der Hamas auf Israel vergangen. Zwar soll man mit Superlativen immer vorsichtig sein- dennoch muss man sagen: Der 7. Oktober 2023 hat die Welt verändert.
Allen voran natürlich in Nahost, wo der Angriff auf Israel einen Krieg ausgelöst hat, der vor allem in Gaza tausende zivile Tote fordert. Die Angst vor einer weiteren Eskalation ist präsent. Wie soll bei allem Hass, den der Krieg in der Region sät und der Generationen prägen wird, Frieden einkehren?
Der 7. Oktober hat die Welt auch abseits der Gazaregion verändert. Nicht nur in Mannheim zeigt sich der Konflikt vor allem bei palästinensischen Demonstrationen. Die sind deutschlandweit wegen der (verbalen) Aggressivität vielen ein Dorn im Auge - und führen zu schwierigen Diskussionen. Das Versammlungsrecht einzuschränken, nur um politisch unliebsame oder womöglich Gastronomie und Handel schädigende Demonstrationen zu verbieten, darf in einer Demokratie aber keine Lösung sein. Das würde Türen und Tore öffnen. Gleichzeitig muss der Staat Grenzen des Sagbaren konsequent aufzeigen, Straftaten verfolgen, die auf Demos geschehen, und die Sicherheit gewährleisten. Klar ist: Hass auf Bevölkerungsgruppen oder Staaten darf in einer Demokratie nie Teil einer Demonstration sein.
Aber nicht nur auf den Straßen zeigt sich der Konflikt. Im Alltag, vor allem an Schulen, steigt auch in Mannheim die Zahl antisemitischer Vorfälle - mit hoher Dunkelziffer. Auch hier muss der Staat konsequenter durchgreifen. Zuletzt ist das nicht immer gelungen - auch, weil Schulen Vorfälle zu oft nicht gemeldet haben.
Der Krieg belastet auch die Zusammenarbeit der Religionen. In der Migrationsstadt Mannheim ist das mehr als eine Randnotiz. Die Absicht, 2025 wieder eine Meile der Religionen zu organisieren, macht Hoffnung. 2024 wurde die abgesagt.
Diese Hoffnung ist gewiss nur ein Schimmer. Solange im Nahen Osten Krieg ist, bleibt die Situation auch in Mannheim und vielen anderen Städten angespannt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Nach einem Jahr Nahost-Krieg ist die Situation auch in Mannheim angespannt
Genau ein Jahr liegt der Überfall der Hamas auf Israel zurück. Der 7. Oktober 2023 hat die Welt verändert. Das spürt man auch in Mannheim, kommentiert Sebastian Koch