Kommentar Mit Medienkompetenz Kinder schützen

Stefanie Ball fordert mehr Medienbildung

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Stefanie Ball
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Diskussionen über die Mediennutzung beginnen inzwischen schon im Grundschulalter, und allzu oft scheitern Versuche einer Limitierung am Beharrungsvermögen der Kinder sowie der Unkenntnis der Eltern über Möglichkeiten, den Zugang zum Netz, zu Computerspielen, Webseiten, Apps zu reglementieren.

Das aber wäre dringend notwendig, denn die Welt, die die Kinder mit ihren Smartphones und Laptops betreten, lässt sich nicht kindersicher machen. Das ist eine Erwachsenenwelt, in der sich selbst die Erwachsenen nicht immer zurechtfinden, scheint hier, in der Virtualität, doch alles möglich und nichts wirklich echt.

Die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt, und so gerät in Vergessenheit, dass reale Menschen hinter den Bildern, Clips und Videos stehen, die täglich zu tausenden im Internet oder den sozialen Medien betrachtet, belacht, beneidet werden. Sie werden wie eine Ware behandelt, die bei Nichtgefallen weggewischt oder gelöscht wird. So leicht lässt sich Unrecht aus der virtuellen Welt schaffen.

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Wirklich sicher wird das Netz deshalb nur durch Medienkompetenz und Medienbildung. Sie sind zentrale Kulturtechniken in unserer Gesellschaft wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Handy und Computer können nicht aus dem Alltag verbannt werden, deshalb müssen Kinder lernen, verantwortungsbewusst damit umzugehen. Sie müssen sich kritisch mit den Inhalten auseinandersetzen, um gefälschte von echten Nachrichten unterscheiden zu können; sie müssen die Risiken kennen, um sich nicht manipulieren und verführen zu lassen; sie müssen realisieren, dass sie im Internet und über die sozialen Medien mit Menschen kommunizieren.

Experten fordern seit Jahren, ein eigenes Schulfach Medienkompetenz zu schaffen oder alternativ die Kompetenzvermittlung in jedes Unterrichtsfach einzubauen. Egal wie: Die virtuelle Welt ist Teil der realen und umgekehrt, und je älter die Kinder werden, desto mehr spielt sich das Leben auch im Netz ab. Bereiten wir sie besser darauf vor!

Freie Autorin