Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Melis Sekmen will für die Mannheimer CDU antreten: Das ist nur logisch

Melis Sekmen will für die Mannheimer CDU in den Bundestag. Die Nachricht ist wenig überraschend. Die größere Sensation wäre es, wenn sie nicht antreten würde. Im Sommer war Mannheims Grünen-Bundestagsabgeordnete zu den Christdemokraten gewechselt.

CDU-Chef Friedrich Merz begrüßte die 31-Jährige medienwirksam in der Berliner Fraktion, ein zumindest kleiner Schlag gegen die Ampel-Regierung. Bei so viel Scheinwerferlicht kann der Mannheimer Kreisverband eigentlich gar nicht anders, als Sekmen an diesem Samstag zu nominieren.

Melis Sekmen: Von der Grünen-Gallionsfigur zu den konservativen Christdemokraten

Doch abgesehen davon ist sie für die Mannheimer CDU auch eine gute Kandidatin. Klar, man kann immer noch trefflich diskutieren über Sekmens Entwicklung von der Mannheimer Grünen-Gallionsfigur hin zu den konservativen Christdemokraten.

Fakt ist aber: Was sie jetzt über Wirtschaftsförderung, Zuwanderung oder Leistungsanreize für den Einzelnen sagt, liegt voll auf Linie der CDU-Programmatik. Vertreter der hiesigen Wirtschaft schätzen an Sekmen zudem, dass sie bei ihr immer ein offenes Ohr gefunden hätten - auch als sie noch bei den Grünen war.

Die CDU Mannheim hätte durchaus auch anderes Personal

Gegenkandidaten aus der Partei gibt es für die Abgeordnete Stand jetzt keine. Das heißt nicht, dass die CDU kein Personal hätte. Neu-Stadtrat und Junge-Union-Chef Lennart Christ zum Beispiel wäre mit seinem klaren konservativen Profil ebenfalls ein spannender Kandidat für den Wahlkampf in Mannheim.

Das neue Wahlrecht für den Bundestag: Eigentlich gut, aber mit einer schlechten Folge

Ein Problem für Sekmen und die CDU ist allerdings das neue Wahlrecht, das keine Überhang- und Ausgleichsmandate mehr vorsieht. Die eigentlich gute Reform bringt eine schlechte Folge mit sich: Der Sieger eines Wahlkreises zieht nicht mehr automatisch ins Parlament ein.

Wegen der Konstellation in Mannheim ist es extrem unwahrscheinlich, dass es der CDU-Kandidat nach Berlin schafft. Aber vielleicht ist das auch ein Aspekt, der in erster Linie Journalisten sowie wahlkämpfende Konkurrenten interessiert. Und weniger den einzelnen Wähler, wenn er ein politisches Signal setzen will.