Kommentar Mehr bezahlbarer Wohnraum in Mannheim nötig!

Timo Schmidhuber will mehr bezahlbaren Wohnraum

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Timo Schmidhuber
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Mannheim. Wer am Dienstagvormittag beim Internet-Portal Immoscout nach eine Vier-Zimmer-Wohnung in Mannheim gesucht hat, bekam 55 Angebote. Das ist soweit nicht schlecht – allerdings hatten nur wenige eine Kaltmiete von unter zehn Euro pro Quadratmeter. Man muss bei einer Bewertung vieles beachten, etwa dass vergleichsweise teure Neubauwohnungen wegen ihrer Energieeffizienz in der Regel geringe Nebenkosten haben. Aber das „Such-Beispiel“ ist einer von vielen Belegen dafür, dass der sogenannte bezahlbare Wohnraum knapp ist – in Mannheim genauso wie in vielen anderen deutschen Großstädten auch.

Gerade auf den früheren Militärflächen sind in Mannheim in den vergangenen Jahren viele neue Wohnungen und Häuser entstanden, in den unterschiedlichsten Preisklassen. Das ist wichtig, eine attraktive Stadt muss allen Einkommensgruppen Angebote machen können. Aber mit Blick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt muss die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum immer eine zentrale Rolle spielen. Hier kann Mannheim froh sein, eine städtische Wohnungsbaugesellschaft mit einem großen Bestand zu haben. Die GBG besitzt mehr als 19 200 Wohnungen, mit einer Durchschnittsmiete von 6,78 Euro – durch Zusammenlegungen bei Sanierungen sind auch immer mehr große für Familien dabei.

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Auch auf anderen Wegen hat Mannheim in den vergangenen Jahren für bezahlbarere Mieten gesorgt. Etwa durch Vereinbarungen mit Investoren im neuen Stadtteil Franklin, einen Teil der Wohnungen für 7,50 Euro Kaltmiete anzubieten – auch wenn sich Kritiker hier nicht zu unrecht längere Bindungsfristen als die vereinbarten 20 Jahre gewünscht hätten. Die vom Gemeinderat beschlossene Sozialquote ist ebenfalls ein wichtiges Instrument. Sie schreibt vor, dass in einem Neubau ab zehn Einheiten 30 Prozent eine reduzierte Kaltmiete von unter acht Euro haben müssen. Eine Hilfe ist auch, dass der vom Land geförderte sogenannte Sozialwohnungsbau nach vielen Jahren der Stagnation wieder anzieht.

Doch bei niedrigen Zinsen, teuren, aber wichtigen Klimaschutz-Auflagen und gestiegenen Kosten für Baustoffe wird das Thema bezahlbarer Wohnraum auf der Tagesordnung bleiben. Politik und Verwaltung dürfen deshalb nicht nachlassen, die Schaffung auf allen möglichen Wegen zu fördern. Dass die GBG ihren Wohnungsbestand auf rund 20 000 vergrößern will und das wirtschaftlich offenbar auch kann, ist jedenfalls schon mal eine gute Nachricht.

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim