Kommentar Mannheimer Museumsschiff: Beharrlichkeit lohnt sich

Peter W. Ragge begrüßt die Rückkehr des Museumsschiffs

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Peter W. Ragge
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Viele haben nicht geglaubt, dass es klappt, besonders an der Spitze des Technoseums und im Rathaus. Aber nun ist das Museumsschiff tatsächlich saniert und es kommt, wenn beim Transport alles gut geht, schon Ende der Woche wieder zurück nach Mannheim.

Dazu kann man den Verein mit Bloomaul und Unternehmer Rolf Götz an der Spitze, der das ermöglicht hat, nur beglückwünschen. Allein durch Beharrlichkeit, Mut, Fachkenntnis, großes Engagement, die nötigen persönlichen Verbindungen sowie ganz viel Herzblut ist letztlich einem sehr kleinen Kreis von Privatpersonen eine Aufgabe gelungen, vor der eine öffentliche Institution kapituliert hatte. Obwohl von ihm selbst 2018 „unstrittig als technisches Denkmal“ eingestuft, wollte das Technoseum den historischen Raddampfer nicht erhalten, sondern loswerden.

Eigentlich unvorstellbar, dass ein Museum die Verschrottung von einem seiner Exponate nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern sie zeitweise sogar favorisiert hat. Aber zum Glück fiel die Entscheidung dann nach langen Verhandlungen und vielen Hürden doch anders. Der Verein bekam die Chance, das Museumsschiff zu retten – und das hat er getan. Jetzt darf man sich darauf freuen, dass Ehrenamtliche bald wieder die Historie des alten Raddampfers sowie die (Rhein-)Schifffahrtsgeschichte darstellen – ein Thema, das angesichts seiner für Mannheim und unsere Region so hohen Bedeutung sonst viel zu kurz kommt.

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Peter W. Ragge
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Neben Privatbauten gibt es noch mehr Beispiele. Auch die Sternwarte ist nur dank einer Bürgerinitiative restauriert worden. Zudem haben etwa die Familie Lochbühler den Wasserturm Seckenheim, Künstler Dietmar Brixy das Alte Pumpwerk Neckarau oder das Ehepaar Kuchenbuch den Lokschuppen auf dem Lindenhof auf jeweils hervorragende Weise saniert und damit vor dem Abriss gerettet – alles ehemals öffentliche, die Umgebung prägende Gebäude, bei denen Privatleute vorbildlichen Einsatz zeigten. Manchmal wünscht man sich, die öffentliche Hand würde mit ihr anvertrauten historischen Schätzen ebenso liebevoll umgehen.

Redaktion Chefreporter

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