Mannheim. Schwimmbäder sind ein Segen. In ihnen kann man selbst extreme Hitze gut aushalten, wie der starke Andrang zuletzt in Mannheim beweist. Neben wohltuender Abkühlung und gesunder Bewegung haben sie auch einen hohen sozialen Nutzen. Und bis auf ganz Reiche mit großen Pools nutzen sie alle gesellschaftlichen Schichten.
Allerdings sind viele Kommunen mit ihren sanierungsbedürftigen Bädern überfordert, zuletzt haben sich die Finanznöte bundesweit massiv zugespitzt. In Ilvesheim etwa dürften sie ihrem auch im Mannheimer Osten sehr beliebten, leider 2017 geschlossenen Freibad noch sehr hinterhertrauern. Das als Ersatz geplante Kombibad wird sich womöglich für immer auf den Hallenbadbetrieb beschränken müssen.
Die Stadt Mannheim plante ebenfalls, das dauerhafte Überleben ihrer beiden größten Freibäder durch die Umwandlung in Kombibäder zu sichern, die marode Hallenbäder ersetzen sollen. Angesichts ihrer klammen Kassen (fast müßig, Nationaltheater und Klinikum zu erwähnen) wird das beim Carl-Benz-Bad auf absehbare Zeit nichts werden. Aber der Neubau im Herzogenried ist glücklicherweise schon so weit fortgeschritten, dass ein Stopp auch finanziell Wahnsinn wäre.
Schlechte Neuigkeiten gibt es nur scheibchenweise
Insofern müssten die Verantwortlichen keine Angst mehr haben, das Projekt zu gefährden. Doch haben sie sich offensichtlich für eine Salamitaktik entschieden: Verzögerungen und Verteuerungen werden nur scheibchenweise bekannt gegeben. Und jeweils erst, wenn sie sich kaum mehr verheimlichen lassen.
So wurde noch beim Richtfest im September 2024 gesagt, das Kombibad sei Ende 2025 fertig. Jetzt heißt es plötzlich, eröffnet werden könne es erst Mitte 2026. Und darüber wird die breite Öffentlichkeit nur ganz am Ende einer Sportausschusssitzung unter Sonstiges informiert. Das ist schon sehr dünn.
Offenbar ist der Spardruck von oben in der Mannheimer Stadtverwaltung derart enorm, dass man lieber keine zusätzlichen Belastungen verbreitet.
Und bei den mutmaßlichen Mehrkosten – es wäre der erste Neubau, bei dem eine Verzögerung um mehr als ein halbes Jahr keine bedeuten würde – ist der Vorwurf herumzueiern noch geschmeichelt. Mag ja sein, dass sich noch keine genauen Zahlen nennen lassen. Aber eine Größenordnung sollte es schon sein.
Offenbar ist der Spardruck von oben in der Mannheimer Stadtverwaltung derart enorm, dass man lieber keine zusätzlichen Belastungen verbreitet. Aber erstens lassen sie nicht totschweigen. Zweitens bleibt ein gutes Projekt auch bei schlechten Nachrichten richtig.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheimer Kombibad ist das viele Geld wert
Steffen Mack findet, dass trotz der längeren Bauzeit und der vermutlich weiter steigenden Kosten das Kombibad im Herzogenried nach wie vor eine gute Sache ist