Kommentar Mannheim geht mit seinen Partnerstädten zusammen durch die Ukraine-Krise

Hilfstransporte nach Chisinau und Heizöfen für Czernowitz: Mannheim unterstützt seine Partnerstädten dort, wo Panzer oder Waffen nicht helfen können: Im Humanitären. Das ist wichtig, kommentiert Sebastian Koch

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Sebastian Koch
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Mannheim. Mehr als 250 000 Euro für Schulen in Bydgoszcz, Hilfstransporte auch nach Chisinau sowie zuletzt Stromgeneratoren und Heizöfen für Czernowitz: Es gibt keinen Zweifel daran, dass Mannheim seinen drei osteuropäischen Partnerstädten, die von Auswirkungen des Kriegs betroffen sind, in der Krise eng zur Seite steht. Das ist vor allem für Menschen im ukrainischen Czernowitz ein wichtiges Zeichen: Im Gegensatz zu der bei militärischer Hilfe oft zögernden und zaudernden Bundesregierung zeigen die Partnerkommunen nämlich, wie ernst es Deutschland mit der Hilfe tatsächlich ist.

Dabei können Mannheim und andere Städte kaum direkte militärische Hilfe leisten. Das müssen sie auch nicht. Ihre Unterstützung wirkt vor allem da, wo keine Waffen und Panzer helfen: an Schulen, in Krankenhäusern oder im privaten Lebensbereich.

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Natürlich wird es Stimmen geben, die diese Investitionen kritisch sehen. Nach dem Motto: In Mannheim gibt es genug Baustellen, in die das Geld gesteckt werden sollte. Dass es im wahrsten Sinne des Wortes genug Baustellen gibt, ist unstrittig. Gleichzeitig beläuft sich das vom Gemeinderat für die drei Städte bereitgestellte Budget auf insgesamt eine Million Euro - in einem Milliardenhaushalt. Hilfen werden darüber hinaus zu einem nicht unerheblichen Teil auch aus privaten Spenden und aus Bundesmitteln finanziert. In Mannheim bringen sich außerdem viele private Initiativen oder die Deutsch-Ukrainische-Gesellschaft Rhein-Neckar stark ein.

Der Krieg wird die Beziehungen auch 2023 bestimmen. Vor allem die kalten Monate werden Mannheim und andere Kommunen vor die Herausforderung stellen, kontinuierlich weitere Unterstützung zu organisieren. Gelingt das, wird in Friedenszeiten der Punkt kommen, an dem auch Mannheim wieder von den Partnerschaften profitiert - sei es schon mit der Beteiligung an der Bundesgartenschau oder dem allgemeinen kulturellen und sportlichen Austausch. Schließlich heißt es nicht umsonst: Krisen schweißen zusammen.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts