Kommentar "Mamma Mia, Deutschland": Was das Ausrufezeichen gegen Schottland zum EM-Start auslösen kann

Die DFB-Elf hat mit dem furiosen 5:1 gegen Schottland den Respekt der Mitfavoriten zurückerlangt. Die Euphorie ist da, es kann jetzt sehr weit gehen  - und auch abseits des deutschen Traumstarts erlebt Deutschland ein tolles erstes Turnier-Wochenende

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Alexander Müller
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München/Mannheim. Was ein einziges Spiel doch für eine Wirkung entfalten kann. Die internationale Presse geht bereits wieder in Deckung vor dem offensichtlich wiedererwachten Fußball-Giganten, der mit dem 5:1-Statementsieg im Auftaktspiel der Heim-Europameisterschaft gegen bemitleidenswerte Schotten für mächtig Aufsehen sorgte. „Dieses Deutschland macht schon Angst“, meinte die italienische Sporttageszeitung „Gazzetta dello Sport“ und geriet fast ins Schwärmen: „Mamma mia, was für ein Deutschland.“

Mit dem höchsten deutschen Sieg der EM-Historie hat die bei den vergangenen drei Turnieren schwer kriselnde DFB-Elf nicht nur in rasantem Tempo den alten Respekt der Konkurrenz wiedererlangt, sondern generell die Hoffnung befeuert, dass es bei diesem Turnier weit gehen könnte. Sehr weit sogar.

Die Euphorie im Land, die mit der Machtdemonstration gegen Schottland freigesetzt wurde, kann die Mannschaft durch diese EM tragen. Die innerhalb weniger Monate komplett gedrehte Stimmung in der Fußball-Nation ist von unschätzbarem Wert. Dennoch sind die pflichtschuldigen Mahnungen, die zum Beispiel von Bundestrainer Julian Nagelsmann oder Weltmeister Thomas Müller formuliert wurden, richtig.

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Alexander Müller
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Ja, es war nur der erste Schritt, dem weitere folgen müssen. Ja, die Schotten waren voraussichtlich der schwächste Gegner, mit dem sich die deutsche Auswahl bei diesem Turnier messen wird. Und ja, der Spielverlauf fiel in die Kategorie perfekt. Zwei Tore mit den ersten beiden Chancen, das 3:0 und ein Platzverweis für den Gegner kurz vor der Pause. Schöner hätte man es sich nicht malen können.

Dennoch legte der überragende Auftritt am Freitagabend in München das riesige Potenzial frei, das in dieser Mannschaft schlummert. Den kreativen Spielwitz der erst 21 Jahre jungen Jamal Musiala und Florian Wirtz, die gereifte Weltklasse bei den Strategen Toni Kroos und Ilkay Gündogan, die Gier auf Tore bei Kai Havertz und Niclas Füllkrug, eine stabile – wenn auch diesmal überhaupt nicht geforderte – Abwehr.

Dieses Gesamtpaket kann, wenn wie gegen Schottland alle Rädchen ineinandergreifen, für jeden EM-Mitfavoriten zu einer akuten Bedrohung werden. Die DFB-Elf hat die Messlatte bei diesem Turnier enorm hochgelegt – jetzt müssen Frankreich oder England erstmal zeigen, ob sie auf diesem Niveau mitspringen können.

Das erste EM-Wochenende hat auch abseits vom tollen deutschen Start sehr viel Lust auf mehr gemacht. Das lag vor allem an der fantastischen und friedlichen Stimmung, die Zehntausende Fans aus Schottland, Albanien oder Kroatien in die EM-Städte getragen haben.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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