Kommentar Mallorca-Party bei Mathaisemarkt gestrichen: Kein großer Verlust

Beim Schriesheimer Mathaisemarkt wird es keine Mallorca-Party mehr geben. Bei dem Fest, das viele als für die Identität Schriesheims so entscheidend ansehen, war sie ohnehin Fehl am Platze, sagt Konstantin Groß

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Konstantin Groß
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Jede/r kennt den Kalauer über die elegante Form des Abservierens: „Wir können uns die Firma ohne Sie gar nicht vorstellen“, sagt der Chef zu seinem Mitarbeiter, „aber wir wollen es trotzdem versuchen“. Daran fühlt man sich beim jetzigen Aus der Mallorca-Party erinnert: Bislang als unverzichtbar gefeiert, wird sie mit einer Seitenbemerkung sang- und klanglos beerdigt.

Wir wissen nicht, was es mit dem eingangs erwähnten Mitarbeiter auf sich hat. Was die Mallorca-Party betrifft, so kann man feststellen: kein Verlust! Denn so sehr sie von denen, die daran verdient haben, gefeiert wurde, so sehr bestanden von Anfang an erhebliche Bedenken. Die Folgen des von Jugendlichen breitflächig konsumierten Alkohols ließen an den betreffenden Abenden manchen Beobachter erschaudern.

Noch wichtiger: Der Abend passte nicht zum Mathaisemarkt. Er war beliebig, konnte an jedem Ort der Welt sein, hatte nichts zu tun mit jenem Fest, das so viele doch als für die Identität Schriesheims so entscheidend ansehen. Der neue Festzeltbetreiber hat dies erkannt und - noch wichtiger - es im Gegensatz zu den meisten im Marktausschuss nicht dabei belassen. Seine Entscheidung ist mehr als ein gutes Omen - für seine Tätigkeit vor Ort im Speziellen und das Fest im Allgemeinen.

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Dies umso mehr, als dies die einzige Verbesserung für das Fest in 2024 zu werden scheint. Von der großen Ankündigung, der Mathaisemarkt müsse sich neu aufstellen, ist nichts zu merken. Dass der Ausschuss nicht einhakte, ist ein Armutszeugnis für das Gremium. Stattdessen weiter Hochjubeln auch von Dingen, die noch gar nicht feststehen; acht Mal verwendete Bürgermeister Oeldorf die Formulierung, dieses oder jenes werde „mit Sicherheit“ super. Alleine die CDU-Ortsvorsitzende Haase erinnerte, wenn auch zu zaghaft, an ihre Initiative, das Fest neu aufzustellen, auch finanziell. Dass das Defizit, sprich Steuergelder für Essen, Trinken und Musik, nun schon bei 84 000 Euro liegt, ist ein Unding - während andere wichtige Anliegen für wenige tausend Euro im Rat scheitern. Den Finger in diese Wunde zu legen, das hat nichts mit mangelnder Schriesheim-Liebe zu tun. Ganz im Gegenteil.

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