Kommentar Lasst uns beim CSD in Mannheim gemeinsam Mut beweisen

Queere Menschen sind Teil von Mannheim. Deshalb ist die Monnem Pride so wichtig. Wir alle sind gefragt, mitzulaufen und zu feiern, kommentiert Esther Lehnardt.

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Esther Lehnardt
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Mannheim. Der Christopher Street Day (CSD) in Mannheim findet statt. Das ist 2025 keine Selbstverständlichkeit. Der CSD in Gelsenkirchen wurde abgesagt. Die Pride in Regensburg verkleinert. In beiden Fällen gab es Drohungen.

Offen queer leben und lieben bedeutet immer noch, Ziel von Gewalt zu sein. Die Zahl registrierter queerfeindlicher Straftaten erreichte 2024 einen Höchststand. Eine davon ereignete sich nach der Monnem Pride. Zwei Männer wurden auf dem Heimweg angegriffen. Für einen von ihnen endete der Tag auf der Intensivstation.

Auch der Ton, in dem manche über queere Menschen sprechen, wird rauer. Die Solidaritätsbekundungen von Firmen und Politik leiser. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) lässt in diesem Jahr keine Regenbogenflagge am Reichstag hissen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verteidigte das in einer Talkshow mit dem Satz: „Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt.“

Ob queer oder nicht: Lasst uns bei der Monnem Pride mitlaufen, mitfeiern, mitfühlen. Für die Menschen, die Teil unseres Alltags sind.

Die Botschaft ist klar: Jeder Ausdruck von Liebe und Geschlecht, der nicht hetero oder binär ist, ist eine Zirkusattraktion, etwas Exotisches. Merz könnte nicht falscher liegen. Queere Menschen sind nicht exotisch – sie sind Teil unseres Lebens. Der Kollege, der von der Radtour mit seinem Mann erzählt. Das Enkelkind, das einen neuen Namen hat, aber jeden Sonntag vorbeikommt. Die Freundin, die beim Training begeistert von der Frau erzählt, in die sie sich verliebt hat. Die Person in der Straßenbahn, mit der wir plaudern, ohne zu wissen, ob sie Männer, Frauen oder alle Geschlechter liebt.

Pride in Mannheim

CSD in Mannheim 2025: Programm, Route und Infos zur Monnem Pride

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Diese Menschen, die Teil unseres Alltags sind, gehen am Samstag auf die Straße. Sie zeigen: Wir sind hier. Wir gehören zu dieser Stadt. Manche tun das in bunten Kostümen, manche in Jeans und T-Shirt. Beides kostet gerade in diesen Zeiten Mut. Wie schön wäre es, wenn wir diesen Mut gemeinsam aufbringen. Ob queer oder nicht: Lasst uns bei der Monnem Pride mitlaufen, mitfeiern, mitfühlen. Für die Menschen, die Teil unseres Alltags sind, für die Menschen, die wir lieben – und für eine Stadt, die für alle da ist.

Übrigens: Alle Artikel zur Pride am Samstag und queerem Leben in Mannheim lesen Sie in unserem Dossier.

Redaktion Online-Redakteurin und Leiterin des Leben-Bereichs des Mannheimer Morgens

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