Kommentar Viernheim Kosbaus Abgang - unglaublich instinktlos

Martin Schulte kommentiert den überraschenden Rückzug des Viernheimer SPD-Chefs Michael Kosbau. Seiner Analyse nach hat Kosbau unter anderem einen denkbar schlechten Zeitpunkt gewählt

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Michael Kosbau hat hingeschmissen, als Parteimitglied der SPD und in der Kommunalpolitik vor Ort in Viernheim. Dass es das Recht eines jeden ist, sich abzuwenden, wenn er sich in einer Partei nicht mehr wiederfindet, muss hier nicht sonderlich betont werden. Aber Michael Kosbaus Agieren ist mehrfach unglaublich ungeschickt.

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Reaktionen auf den Abgang von SPD-Chef Kosbau

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Der Zeitpunkt seines Komplettrückzugs ist das Problem. Gerade noch hat er darum gekämpft, für die SPD in die Landtagswahl zu ziehen. Das ist ihm nicht gelungen. Doch wer erst für seine SPD in den Landtag will und just nach seinem Scheitern bei der Kandidatenkür alle Brocken hinschmeißt, weil er falsche Tendenzen in der Bundespartei sehe, der weckt nicht nur Zweifel, wie Fraktionschef Daniel Schäfer es ausdrückt - der macht sich zur Zielscheibe des Misstrauens. Ganz von allein und ohne Not. Hätte Kosbau noch ein paar Monate gewartet - dieses Misstrauen wäre ihm erspart geblieben. Strategisch war er womöglich nicht gut beraten. Wenn doch, ist es um so schlimmer.

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Kosbau hat sein zuvor ausgezeichnetes Renommee zusätzlich beschädigt, indem er zunächst gar nicht reden wollte und dann doch mit nebulösen Begründungen aufwartete. Und das auch erst auf das Insistieren dieser Redaktion hin. Die Beteuerungen seiner Ex-Genossen, sie vertrauten ihm und glaubten ihm seine Gründe, sind in ihrer Form nicht dazu geeignet, seine Selbstbeschädigung zu mindern - im Gegenteil. Wir maßen uns nicht etwa an, über Wahrheit und Unwahrheit zu entscheiden. Hier geht es ausschließlich um die Wirkung seines Handelns. Und die betrifft auch das Ansehen von Politik im Allgemeinen: Wer so agiert, untergräbt Glaubwürdigkeit.

Redaktion Reporter.