Kommentar Kann KI auch Verkehr?

Bernhard Zinke findet das Experiment spannend, KI den Verkehr steuern zu lassen.

Veröffentlicht
Kommentar von
Bernhard Zinke
Lesedauer

Landau. Staus in den Stoßzeiten: Das ist werktägliches Schicksal in allen mittelgroßen bis großen Innenstädten. Dabei reichen die Straßen außerhalb der Pendlerzeiten locker aus. Nur wenn dann eben alle gleichzeitig zur Arbeit, nach Hause oder zum Einkaufen wollen, wird der Platz knapp. Verkehr besser zu organisieren, das ist die hohe Kunst. Kann KI das, nachdem der Mensch bislang gescheitert ist?

Ein Konsortium aus 13 Verbänden, Unternehmen, Initiativen und dem Bundesverkehrsministerium will herausfinden, ob Künstliche Intelligenz es schafft, den Straßenverkehr in deutschen Innenstädten auch in Spitzenzeiten im Fluss zu halten. Dazu sollen Landau und Leipzig beispielgebend für die verschiedenen Größen der Städte sein.

Es klingt zumindest einleuchtend, dass eine intelligente, aufeinander abgestimmte Ampelregelung in Verbindung mit einem flexiblen Tempolimit manchen Knoten in den Innenstädten auflösen beziehungsweise erst gar nicht entstehen lassen könnte. Es ist unter Verkehrsforschern ohnehin unumstritten, dass Tempolimits den Verkehr deutlich entkrampfen, ohne dass die Menschen dadurch sehr viel Zeit auf den Straßen verlieren. Eine gezielt gesteuerte Verkehrsführung hätte nur Vorteile – außer der Einschränkung der freien Fahrt für freie Bürger. Es gäbe deutlich weniger Unfälle mit Verletzten und Toten. Auch würden rollende Autos deutlich weniger CO₂ ausstoßen als stehende. Das würde automatisch auch für bessere Luft in den Städten sorgen.

Sicher, wir stehen erst am Anfang dieses Modellprojekts. Noch ist nicht einmal die Sensorik an den Landauer Kreuzungen und Ampeln installiert, geschweige denn die KI irgendwo im Einsatz. Aber einen Feldversuch ist das Thema wert. Auch wenn sich die Erkenntnisse vielleicht nicht überall auf die Verkehrsverhältnisse übertragen lassen. Es wird sich nicht überall der gordische Verkehrsknoten durchschlagen lassen. Zumal auch der Mensch als größte unbekannte Variable in der Rechnung mitspielen muss. Spannend ist der Versuch allemal – vor allem dabei zuzuschauen, wie lernfähig Künstliche Intelligenz tatsächlich ist.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

Thema : Bilfinger

  • Bilfinger Streit am Lufthansa-Gate: Das sagt Bilfinger-Aufsichtsratschef Cordes

    Der Chefkontrolleur des Mannheimer Konzerns, Eckhard Cordes, durfte nach einem Streit mit dem Piloten in Berlin nicht mitfliegen. Was der Manager jetzt kritisiert.

    Mehr erfahren
  • Bilfinger Bilfinger-Chef Thomas Schulz schimpft über Bundesregierung

    Die Wirtschaft brauche einen Schub, so der Chef des Mannheimer Konzerns. Dafür müsse die Regierung endlich in die Puschen kommen. Was Schulz vom Kanzler will.

    Mehr erfahren
  • Bilfinger Letzte Nachfahrin der Unternehmerfamilie Bilfinger gestorben

    Gisela Bilfinger-Spieß ist im Alter von 90 Jahren friedlich gestorben und wurde in Mannheim beigesetzt. Als Zeitzeugin einer prägenden Industriellenära pflegte sie das Erbe des traditionsreichen Baukonzerns.

    Mehr erfahren
VG WORT Zählmarke