Kommentar Hitzeaktionsplan für Obdachlose: Bei der Umsetzung hapert es

Die Caritas kritisiert die Umsetzung des Hitzeaktionsplans für Obdachlose in Mannheim. Damit hat sie recht, meint Rahel Adel. Gute Ideen sind da, doch die Umsetzung fehlt.

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Mannheim. Im Hitzekonzept der Stadt darf der Schutz von obdach- und wohnungslosen Menschen keine Nebensache sein. Genau so jedoch fällt das Fazit der Caritas in Bezug auf den Hitzeaktionsplan in Mannheim aus. „Es ist eine Frage der Haltung“, sagt Stefanie Paul, Abteilungsleiterin Arbeit – Migration – Soziales bei der Caritas Mannheim. Und damit hat sie recht.

Soziales

Caritas kritisiert Umsetzung des Hitzeaktionsplans für Obdachlose in Mannheim

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Die von der Stadt im Plan festgehaltenen Maßnahmen sind auf dem Papier gut – doch werden sie nicht ausreichend umgesetzt. Zwar gibt es mittlerweile mehr öffentliche Trinkbrunnen und eine Karte mit kühlen Orten in Mannheim. Das ist gut, und von diesen Maßnahmen profitieren nicht nur obdachlose Menschen. Doch was ist mit Lösungen für Probleme, die spezifisch sie betreffen?

Es ist ein guter Anfang, dass bei Hitze Getränke ausgegeben werden. Doch ein wichtiger Aspekt sind sichere Stau- und Lagermöglichkeiten. Obdachlose Menschen müssen ihre Habseligkeiten oft mühselig mit sich herumtragen. Wenn es heiß wird, stellt das eine große körperliche Belastung dar. Die sicheren Stau- und Lagermöglichkeiten stehen jedoch im Plan unter „Weitere Empfehlungen“ und seien damit keine konkreten Maßnahmen, erklärt die Stadt. Deswegen seien sie noch nicht umgesetzt. Diese Argumentation lässt zu wünschen übrig – wäre es doch eben Aufgabe der Verwaltung, dieses Instrument höher zu priorisieren.

Die Maßnahmen sind auf dem Papier gut – doch werden nicht ausreichend umgesetzt.

Denselben selbstauferlegten Grund führt die Stadt auch an, wenn es um die Schaffung von sogenannten Cooling Centers geht, wo sich Personen bei Hitze aufhalten und abkühlen können sollen. Diese Orte würden nicht nur obdach- und wohnungslosen Menschen zugutekommen, sondern auch anderen vulnerablen Gruppen. Beides könnten wichtige Bausteine sein, genau die Personen der Stadtgesellschaft zu unterstützen, die eben oft übersehen werden.

Doch nicht nur das. Mit der Schließung des Herschelbads und dem damit verbundenen Wegfallen des dortigen Wannenbads verlieren die Obdachlosen der Stadt einen wichtigen Anlaufpunkt. Zwar können die Personen auch in der kommunalen Wohnungslosenhilfe duschen, doch das Wannenbad nimmt auch eine wichtige soziale Komponente im Leben der Menschen ein. Das sieht auch die Stadt auf Nachfrage so und bedauert das Aus des Wannenbads – doch es sollte schnell eine adäquate Lösung gefunden werden.

Die Stadt hat in ihrem Hitzeaktionsplan vor vier Jahren gute Ideen festgehalten, auch vulnerable Gruppen der Stadtgesellschaft zu schützen. Doch bei der Umsetzung lässt sich erkennen: Da ist noch Luft nach oben.

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