Heidelberger Stückemarkt Heidelberger Stückemarkt: Zuwachs an Lebendigkeit

Einen merklichen Zuwachs an Angebot und Außenwirkung attestiert unser Schauspielkritiker Ralf-Carl Langhals dem 41. Festival für junge Dramatik, das diesmal auch den Theatervorplatz bespielt

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Ralf-Carl Langhals
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Heidelberg. Nun sind sie wieder vorbei, die zehn Frühlingstage, an denen der Heidelberger Stückemarkt seit 1984 die Avantgarde des Theaters feiert. Neun neue Stücke wurden gelesen und 17 Uraufführungen aus dem deutschsprachigen Raum waren als Gastspiele zu sehen. Durchaus auch zwei, drei, die man subjektiv nicht unbedingt hätte sehen müssen … Doch im Rahmen eines Festivals ist Vielfalt wichtig – und die bot die 41. Auflage in hohem Maße: Künstliche Intelligenz, Kampf gegen Diskriminierung, Klimakrise, Antikenschwerpunkt. Es war ein politischer Stückemarkt. Dass er gut 10 000 Besucherinnen und Besucher zählte, beweist, dass das Festival weiterhin Zugkraft hat und sich die Corona-Wunden geschlossen haben. Dass Diskurse angestoßen und ästhetische Tendenzen der Theaterlandschaft reflektiert werden, ist das eine. Diesmal ist es auch gelungen, die wenigen positiven Nebeneffekte der Pandemiejahre für die Zukunft zu sichern – und damit Lücken zu schließen: Wer keine Karten mehr bekam oder keine Lust auf enge Säle hatte, konnte mittels Live-Stream Lesungen und Nachgespräche miterleben und sich teils in Chat-Form beteiligen.

41. Auflage des Theaterfestivals

Heidelberger Stückemarkt: Lina Beckmann brilliert, junge Dramatiker freuen sich

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Die wiedererstandene Lust an der Zusammenkunft können Holger Schultze und sein Team nun endlich auch auf dem neu gestalteten Theatervorplatz nutzen, was jahrzehntelang an städtischem Genehmigungsgerangel scheiterte. Hier wird zwischen Bühne, Brunnen, Bänken, Liegestühlen und Imbiss nun ein kostenfreies Programm aus Konzerten, Lesungen, Tischtennis-Spiel, Performances und partizipatorischen Formaten angeboten, mit dem der Stückemarkt hör- und sichtbar stärker in die Stadt dringt.

So mancher Passant bekommt da Appetit, das umfangreiche Rahmenprogramm aus Kino, Partys, Podiums- und Nachgesprächen zu nutzen. An Lebendigkeit hat das Ganze dieses Jahr einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht.

Redaktion Seit 2006 ist er Kulturredakteur beim Mannheimer Morgen, zuständig für die Bereiche Schauspiel, Tanz und Performance.

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