Das ist mal ein „DeutschlandTempo“! Erst im März hat Kulturbürgermeister Riehle die Idee geäußert, im nordwestlichen Ende der U-Halle auf dem Spinelli-Gelände eine Bühne zu errichten und die Fläche kulturell zu nutzen. Jetzt liegt das Konzept vor, und sechs Monate nach der Idee soll es schon die ersten Veranstaltungen geben. Solch ein Tempo würde man sich bei der Umsetzung von manchen Themen in der Stadtverwaltung, ja generell in der Politik wünschen.
Den Wunsch, das Spinelli-Areal auch nach Ende der Bundesgartenschau weiter für kulturelle Events, für Vereine, Kirchen, Theater und junge Bands zu nutzen, gab es bereits lange vor dem Ende der Buga. Alle möglichen Bitten, Vorschläge und Vorstöße sind indes versandet, bis im März Riehle erstmals konkret einen möglichen Ort benannt und dann mit OB Specht ein Konzept in Auftrag gegeben hat.
Und natürlich enthält das Papier noch einige Fragezeichen, und es handelt sich auch nur um eine Testphase. Da sie im beginnenden Herbst liegt und eines der beiden Wochenenden noch in den großen Ferien, muss man bei der Aussagekraft des Tests vielleicht Abstriche machen. Aber sicher werden die geplanten Events zeigen, wofür diese Fläche – wo es während der Buga ja keine Bühne gab – geeignet ist und wofür nicht, ob man wirklich keine Bestuhlung braucht, ob die Infrastruktur ausreicht und wie die Resonanz beim Publikum ist.
Aber bislang gab es immer einen großen Bedarf von zahlreichen Kulturinitiativen, Bands und Ensembles, im Sommer im Freien aufzutreten – einen Bedarf, für den die Stadt nur sehr wenig Flächen bieten konnte und wenn, dann waren sie sehr, sehr abgelegen. Das Spinelli-Areal dagegen hat sich bei der Bundesgartenschau bewährt. Es ist gut mit Nahverkehr und Auto erreichbar und bietet eine solche Weite, dass Veranstaltungen von der nun geplanten Dimension sicher gut verträglich wären für Anwohner und Natur.
Manche der jetzt entstehenden Kosten ließen sich sicher auf Dauer vermeiden, wenn man in der U-Halle Toiletten (die auf dem Gelände ohnehin fehlen) einbauen und einen Platz für die Lagerung von Veranstaltungstechnik oder Bestuhlung einplanen könnte – indem etwa der geplante Abriss einiger Dächer und Wände unterbleibt. Die endgültige Entscheidung darüber und zur Nutzung der ganzen U-Halle sollte der Gemeinderat jedenfalls erst treffen, wenn die Erfahrungen dieses Sommers und der geplanten Kultur-Events im September ausgewertet sind. Denn da geht noch mehr.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Guter Test
Peter W. Ragge zur kulturellen Nutzung der U-Halle