Ein gutes halbes Jahr vor der Kommunalwahl in Edingen-Neckarhausen steht fest: Der künftige Gemeinderat wird ein ganz anderer sein als der heutige. Die Linke tritt nicht mehr an, die Satirepartei „PARTEI“ will es zum ersten Mal versuchen, und die gute, alte SPD öffnet sich für Nichtmitglieder, will dafür sogar den Namen ihrer Liste ändern.
Bereits im Jahr 2019 hatten sich mit dem Wahlsieg der Unabhängigen Bürgerliste (UBL-FDP/FWV) die Kräfteverhältnisse verschoben. Sie löste die CDU als stärkste Kraft ab. Mit der Partei Die Linke zog eine neue Kraft auf Anhieb mit zwei Mitgliedern in den Rat ein, musste aber innerhalb kurzer Zeit mehrere personelle Wechsel verkraften, um sich schließlich ganz aufzulösen. Heute gehört der engagierte Kopf der Linken, Edgar Wunder, der Fraktion der Offenen Grünen Liste (OGL) an, nachdem seine eigene Gruppe im Streit mit Gerd Wolf zerbrochen war.
Während Wunder seine eigene Zukunft im Gemeinderat offen lässt, kündigt Wolf schon einmal die Kandidatur auf der Liste seiner Satirepartei an. Ob er gewählt wird, und ob seiner Partei der Einzug in den Rat gelingt, liegt in der Hand der Wähler. Seinen eigenen Einzug in den Rat schaffte er bekanntlich nur als Nachrücker auf der Liste der Linken, und bei der Bürgermeisterwahl blieb er mit weniger als drei Prozent ohne Bedeutung.
Die OGL hat das Problem, dass ihre überaus engagierten Ratsmitglieder mit Ausnahme von Birgit Jänicke bis zum Ende der nächsten Wahlperiode schon fast 80 Jahre alt wären. Hier stünde der OGL eine zumindest teilweise Verjüngung gut zu Gesicht. Auch bei der UBL ist ein Aktiver bereits 70, ein zweiter wird es kurz nach der Wahl. Die Jüngste in ihren Reihen ist 56 und die einzige Frau in der Fraktion. Hier hat der komplette Gemeinderat ein großes Defizit. Dass weniger als 15 Prozent weiblich sind, ist ein Armutszeugnis. Hier sind alle Parteien und Gruppen aufgefordert, mehr Frauen aufzustellen. Eine Chance haben diese freilich nur, wenn auch die Wähler und vor allem die Wählerinnen mitspielen.
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