Kommentar Gelockerte Quarantäne-Regeln sind sinnvoll!

Steffen Mack zu den neuen Isolationsregeln

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Steffen Mack
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Wie schnell sich der Umgang mit Corona jetzt verändert, ist krass. Lange Zeit mussten Infizierte volle zwei Wochen daheim bleiben, durften nicht mal zum Einkaufen oder Gassigehen raus. Dann wurde die Isolation auf zehn Tage verkürzt. Zuletzt betrug sie in den meisten Ländern sieben Tage. Jetzt sind es nach Bayern auch etwa in Hessen, Rheinland-Pfalz und bald Baden-Württemberg sogar nur noch fünf. Wer 48 Stunden lang keine Symptome hat, muss sich nicht mal freitesten. Das klingt sehr fahrlässig. Ist es aber nicht, sondern sachlich begründet.

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Mit Omikron hat sich die Pandemie einfach grundlegend verändert. So leicht man sich, leider auch als Geimpfter, anstecken kann, so schnell ist die Infektion in der Regel wieder vorbei.

Klar, Ausnahmen gibt es immer. Wahrscheinlich haben viele auch schon von Menschen gehört, die sich selbst mit dieser Virusvariante nach fünf Tagen noch krank fühlten und positiv getestet wurden. Doch um die geht es jetzt ja gar nicht. Mit Symptomen muss man wie bisher daheim bleiben, bis sie gänzlich abgeklungen sind. Natürlich mag es nun auch Unvernünftige geben, die zu früh wieder zur Arbeit gehen. Aber erstens ist das ein altes Problem, das es bei allen Krankheiten gibt und das durch die Neuerung nicht größer wird. Zweitens sind Schnelltests bei Omikron viel zu unzuverlässig, um eine Beendigung der Quarantäne weiter daran zu knüpfen.

Personalengpässe im Blick

Allerdings sollte man bei der Neuerung auch ehrlich sein: Das wichtigste politische Motiv ist trotz entsprechender Beteuerungen nicht, den Menschen hier wieder mehr Freiheit zu geben. Sondern die Personalengpässe in Unternehmen sowie insbesondere in der kritischen Infrastruktur zu lindern, etwa in Kliniken. Aber das ist doch auch ein hehres Ziel. Wenn die medizinische Versorgung besser gewährleistet und der wieder beängstigend schwächelnden Wirtschaft geholfen ist, nützt uns das letztlich allen.

So richtig die verkürzte Isolation ist, so gibt es aber auch problematische Nebenwirkungen. Die Corona-Zahlen sind noch unzuverlässiger, wenn Menschen beim Verdacht auf eine Ansteckung einfach fünf Tage daheim bleiben, aber ohne PCR-Test nicht als Infizierte erfasst werden. Und gefährlich ist die mit der Lockerung verbundene Signalwirkung, die Pandemie sei vorbei, man müsse sich vor einer Ansteckung nicht mehr sorgen. Diese Haltung lässt sich leider in vielen Bereichen zunehmend beobachten. Wozu sie im Herbst führen kann, sollte allen klar sein.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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