Kommentar Für Mannheim ist die neue Gasleitung das kleinere Übel

Die neue "Süddeutsche Erdgasleitung" wird von Mannheimern Umweltschützern abgelehnt. Dennoch sollte sie gebaut werden, findet Martin Geiger. Denn die Alternative ist schlimmer

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Martin Geiger
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Wer in diesen Wochen zum ersten Mal von den Plänen zum Bau einer Gasleitung durch die Region hört, mag sich verwundert die Augen reiben und fragen: Braucht man das denn noch? Die Antwort lautet: Ja!

Denn der Klimawandel ist real. Die meisten merken es bereits und wissenschaftlich ist es ohnehin längst bewiesen. Die gute Nachricht lautet aber: Wenn wir alle uns zusammenreißen, können wir ihn begrenzen – indem wir unsere Lebens- und Wirtschaftsweise verändern. Also weg von den fossilen Energien kommen, hin zu den erneuerbaren.

Der Bau der neuen „Süddeutschen Erdgasleitung“ ist dabei ein erster Schritt. Denn er schafft die Voraussetzungen, um mittelfristig Kohlekraftwerke abschalten zu können und langfristig Baden-Württemberg mit Wasserstoff zu versorgen – an dem so viele Hoffnungen hängen.

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Ja, es gibt dabei noch mehr Fragen als Antworten. Aber sicher ist: Ohne Wasserstoff geht es nicht. Und ebenso sicher ist: Deutschland, also auch die Rhein-Neckar-Region, wird mehr davon benötigen, als hier erzeugt werden kann. Also muss er transportiert werden. Und dafür braucht es Leitungen. Punkt.

Der Spruch ist alt, passt aber dennoch: Wasch’ mir den Rücken, aber mach’ mich nicht nass – das funktioniert auch hier nicht. Und wir können uns nicht ständig darüber beschweren, dass die Energiewende hierzulande nicht vorankommt, Genehmigungsverfahren viel zu lange dauern – und trotzdem jedes einzelne Projekt kritisieren. Für Einzelne mag der Bau der neuen Leitung zwar bitter sein, insgesamt gesehen ist er aber notwendig.

Dennoch darf man die Bedenken der Mannheimer Umweltschützer nicht einfach beiseite wischen: Ihre Hinweise sind wertvoll und helfen im Ringen um die beste Lösung dabei, diese zu finden. Das beweist das Beispiel in Heidelberg-Rohrbach: Dort wurde nach heftigem Widerstand vereinbart, einen Tunnel für die Leitung zu bauen, um Weinberge zu schützen. Solche Lösungen helfen im Kleinen, ohne das große Ganze zu gefährden.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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