Kommentar Frust im Mannheimer Handel wegen Demos: Dialog geht anders

Der Frust sitzt verständlicherweise tief. Dennoch hat sich Alexander Fuessl vom Südlandhaus und seine Initiative bei der Wortwahl vergriffen, meint Kai Plösser. Der Entwicklung der Mannheimer Innenstadt helfe das nicht

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Kai Plösser
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Der Frust sitzt verständlicherweise tief bei der Innenstadt-Wirtschaft. Nicht zuletzt ist sie in jüngster Vergangenheit wegen der politischen Lage im Nahen Osten und den damit einhergehenden vielen Demonstrationen arg gebeutelt. Auch vorher war die Lage mit Corona oder dem Verkehrsversuch in den Quadraten für die Geschäftswelt in der Innenstadt alles andere als einfach. Dass man sich beklagt und auf die Situation aufmerksam macht, ist nachvollziehbar.

Doch es mutet ein wenig fragwürdig an, dass sich die Initiative Mannheimer Innenstadt City Einzelhandel und Gastronomie um Alexander Fuessl vom Südlandhaus unmittelbar vor dem Wochenende vom 20. bis 22. September mit drastischen Worten meldet und es dabei vor allem auf eine Person abgesehen hat. Andere Versammlungen, die sicherlich für höhere Umsatzeinbußen sorgen dürften, wurden in dem Zusammenhang jedenfalls nicht konkret genannt.

Persönliche Fehde wegen Parking Day?

Fuessls Worte haben dabei den Anschein, als wolle er eine persönliche Fehde mit Ines Joneleit öffentlich austragen. Nach eigenen Aussagen spricht Fuessl für mehr als 200 Unternehmen, die der Initiative angehören. Da wäre eine gemäßigtere Wortwahl angebracht, die vielleicht eher zum Ziel führen würde. Zumal der Zwist nicht zur weiteren Entwicklung der Innenstadt beiträgt. Dialog geht anders.

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Davon abgesehen, müssen Handel und Gastronomie sich darüber bewusst sein, dass sie sich in Mannheim nicht nur in einem wirtschaftlichen, sondern auch einem politischen Oberzentrum der Region befinden. Demos vor der Ladentür bleiben da nicht aus. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich die Veranstalter für belebte Orte wie die Innenstadt entscheiden.

Viele Vertreter aus dem Handel oder der Gastronomie machen es sich zu einfach, wenn sie an die Organisatoren appellieren, aus Rücksicht andere Orte für die Demos aufzusuchen. Die Händler und Gastronomen argumentieren oft gegenüber den Anwohnern, dass sie zum Beispiel mit der hohen Verkehrsbelastung in der Innenstadt klarkommen müssen. Doch Ähnliches gilt auch für die Wirtschaft: Sie muss genauso mit allen Vor- und Nachteilen leben, die eine Großstadt mit sich bringt.

Redaktion

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