Mannheim. Augen zu und durch: So scheint die Devise der Stadt beim Thema Bebauung des Friedrichsparks. Für die Interessen der Universität, drei Verfügungsgebäude auf der durch Abriss des Eisstadions frei werdenden Fläche zu errichten, ist man sogar bereit, sich mit einem nicht gerade kleinen Teil der Stadtgesellschaft anzulegen. Dabei müsste diese administrative Sturheit nicht sein. Denn es gibt Alternativen nicht nur in den Quadraten, sondern jetzt auch im Hafen. Wie zum Beispiel am Verbindungskanal, wo ein Wohnen für Studenten wie von der Uni avisiert (mit Hafenstraße vor der Nase und emissionsreichen Nutzungen im Rücken) im Übrigen so leicht nicht möglich sein wird.
Aber auch andere Faktoren haben sich seit Beginn der umstrittenen Planung 2018 gewandelt, so dass ein Weiter-so überdacht werden sollte. Der Klimawandel ist fortgeschritten, der Einzelhandel muss sich Online-Konkurrenzen stellen, dazu der drohende Qualitätsverlust des Barockviertels. Die Gutachten sind jedenfalls überaltert, Vergleiche wie die Betrachtung der Gebäude nach Grundflächen fragwürdig. Nun soll auch noch „in vorauseilendem Gehorsam im Flächennutzungsplan eine Fläche im Friedrichspark umgewidmet werden, die bereits den Bau von fünf Universitätsgebäuden ermöglicht“, beklagt zudem das Umweltforum. Im Landschaftsplan ist das Areal, ähnlich wie A 5 im Flächennutzungsplan, eigentlich als Grünfläche ausgewiesen. Merkwürdig.
Bei der Bundesgartenschau tritt Mannheim an, die Lebensqualität der Bewohner in der Stadt zu verbessern - unter anderem mit dem Grünzug Nordost. Und dann will man gleichzeitig den Grünzug Südwest bebauen? Das passt nicht zusammen. Universitas bedeutet im Wortsinn die Gesamtheit der Betrachtung, das Ganze, die Gemeinschaft. Grund genug alles nochmals im Zusammenhang allumfassend neu zu überdenken.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Friedrichspark-Bebauung noch mal überdenken, bitte!
Anke Philipp über die geplante Bebau-ung im Schlosspark