Soll man sich tief schämen oder maßlos ärgern? Man muss wohl beides tun.
Dass unzählige Zeugnisse der Baugeschichte Mannheims noch aus der Zeit der Kurfürsten oder des Jugendstils in den Ecken irgendwelcher Bauhöfe im Freien herumstehen, abbröckeln und teils von Moos oder Unkraut überwuchert werden, haben wir an dieser Stelle oft beklagt. Wir taten es auf der Basis von zahlreichen Fotos vom Verein Stadtbild und von vielen Schilderungen.
Der Abtransport der ersten Originale von Denkmälern bot jetzt erstmals Gelegenheit, auf das – sonst ja gesperrte – Areal auf der Friesenheimer Insel zu gelangen. Der Eindruck ist noch viel verheerender als alle Fotos, als alle Schilderungen.
Nicht nur Teile von Skulpturen hat die Stadt hier seit Jahrzehnten verrotten lassen. Das ganze Bauhof-Gelände macht einen sehr heruntergekommenen, völlig vernachlässigten Eindruck. Da fragt man sich wirklich, wie die Verantwortlichen der Stadt nicht nur mit den steinernen Zeugen der Vergangenheit, sondern generell mit dem Eigentum der Allgemeinheit umgehen. Es ist eine Schande und fehlender Respekt vor der Leistung früherer Generationen.
Gut, dass dank der Bundesgartenschau das Thema Lapidarium endlich die Chance auf Realisierung bekommt. Aber zu verdanken ist das allein der Hartnäckigkeit vom Verein Stadtbild und einigen unermüdlichen Stadträten, nicht der Verwaltung.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Eine Schande
Soll man sich tief schämen oder maßlos ärgern? Man muss wohl beides tun. Es ist eine Schande und fehlender Respekt vor der Leistung früherer Generationen, meint Peter W. Ragge zum Zustand des Depots der alten Denkmäler