Kommentar Ein Konzertsaal als Live-Proberaum für die Mannheimer Musikszene

Der Elektrik Pony Cup hat den Charme des Konzertsaals im Jugendkulturzentrum Forum gezeigt. Kulturredakteur Jörg-Peter Klotz würde das Gebäude des Forums nach Umzug gern weiter kulturell genutzt sehen

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Jörg-Peter Klotz
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Bei den härteren Konzerten des Elektrik Pony Cup hat sich wieder mal der Underground-Charme des Konzertsaals im Jugendkulturzentrum Forum gezeigt. Wenn das Haus eines schönen Tages – wie vom Mannheimer Gemeinderat beschlossen – in die U-Halle nach Spinelli umzieht, wäre es eine triste Vorstellung, dass der Raum für die öffentliche Nutzung verloren geht. Oder gar brach liegt, weil die rund 4,4 Millionen Euro fehlen, die eine Machbarkeitsstudie für die Sanierung des 1978 gebauten Gebäudes ausweist.

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Christian Handrich, Geschäftsführer der Alten Feuerwache, würde auf Nachfrage zumindest darüber nachdenken, diese Bühne etwa mit lokalen Bands zu bespielen. Auch wenn er mit Blick auf den baulichen Zustand des eigenen Hauses intensiv darüber nachdenken muss.

Für einen anderen Bedarf örtlicher Musiker eignet sich der Raum nach Ansicht von Experten aus Studios und Tournee-Produktion perfekt: Als preiswerter Live-Proberaum vor Konzerten und Tourneen. Da gibt es in der Musikstadt Mannheim eigentlich nur Provisorien, die Bands mit guten Kontakten kulanzhalber in Anspruch nehmen können. Oder auch nicht. Ausgestattet mit einer brauchbaren Anlage wäre der kleine Saal perfekt geeignet für professionelle Live-Proben – und auch exklusive Geheimkonzerte.

Dafür braucht es keinen Fünf-Sterne-Standard. Denn viele Kulturzentren im Tourkalender sehen auch heute noch ähnlich aus. Angesiedelt bei der Popbeauftragten Beril Yilmam-Kohl und Next Mannheim (die sich im Gespräch für ein solches Projekt aufgeschlossen zeigen( wäre das für die zurzeit generell unzufriedene Musikszene ein attraktives Angebot – zumindest als Zwischennutzung.

Die zurzeit politische vorgesehene „mögliche Nachnutzung“ des Forumsgebäudes durch die benachbarten Schulen und das Campusareal muss das nicht ausschließen. Es sei denn, die Nachfrage ist so groß, dass man mit dem Objekt sogar Geld verdient. Ein solches Projekt wäre jedenfalls ein schönes Ausrufezeichen für den nächsten Kulturbürgermeister.

Ressortleitung Stv. Kulturchef

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