Drohnenflüge über kritischer Infrastruktur in der Metropolregion lassen aufhorchen. Behörden vermuten ausländische Spionage- und Aufklärungsflüge. Die Region, eine der wirtschaftlich stärksten Deutschlands, rückt plötzlich ungewollt in den Fokus, die geopolitische Situation Europas wirkt sich bis zu uns aus. Das aber ist an sich wenig überraschend.
Seit dem Angriff auf die Ukraine hat sich schließlich die Sicherheitslage in ganz Europa verändert. Wirtschaftliche Zentren, strategische Infrastruktur und militärische Einrichtungen sind Ziele – jenseits der Ukraine zwar nicht von physischen Angriffen, sehr wohl aber von Spionage und Aufklärungsflügen.
Wirtschaftliche Bedeutung und Sicherheitsherausforderungen
Die Region stellt mit ihren Chemie- und Pharmariesen, ihren Industrieanlagen und ihrer internationalen Vernetzung ein Herzstück der Wirtschaft dar. Deshalb ist sie logisches Ziel für jeden, der wirtschaftliche oder sicherheitsrelevante Informationen sammelt. Dazu kommt die Nähe zu Ramstein. Die immense Bedeutung der Base für die US-Army ist hinlänglich bekannt.
Unter diesen Bedingungen verwundert es also nicht, dass der hybride Krieg längst auch die Rhein-Neckar-Region erreicht hat. Wirtschaft und kritische Infrastruktur müssen sich schon lange nicht mehr nur vor Cyberangriffen schützen, sondern auch vor Spionage, Aufklärung oder Angriffen etwa auf die Stromversorgung. Gleichzeitig muss die Bevölkerung sensibilisiert werden, ohne dass sie panisch wird. Behörden müssen Vorfälle nüchtern untersuchen. Die Politik muss gleichzeitig den Schutz kritischer Infrastruktur priorisieren. Die Freiheit der offenen Gesellschaft darf sie dabei aber nicht zu stark einschränken.
Die Rhein-Neckar-Region steht auch für Stabilität und Wohlstand. Das macht sie für Partner und Gegner gleichermaßen attraktiv. In Zeiten von zahlreichen Kriegen ist Sicherheit nicht selbstverständlich. Die muss aber rational und besonnen, anstatt mit Hysterie und Panik verteidigt werden.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Drohnen in Metropolregion Rhein-Neckar: Wachsam ohne Hysterie
Drohnenflüge über kritischer Infrastruktur in der Metropolregion Rhein-Neckar lassen aufhorchen. Die Tatsache an sich aber ist alles andere als überraschend, kommentiert Sebastian Koch