Futter- und Düngemittel werden drastisch teurer, komplette Ernten sind in Gefahr. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat dazu geführt, dass sich wieder mehr Menschen Gedanken über die globale Ernährungssicherheit machen. Auch zunehmende Hitze und Trockenheit steigern die Sorge um künftige Erträge der Landwirtschaft. Wer in den vergangenen Wochen durch die Region gefahren ist, hat die dürren Felder gesehen. Daher fragen sich viele Höfe zurecht, wie sie ihre Produktion effizienter gestalten und dabei Umwelt und Klima schützen können. Die Digitalisierung leistet dazu einen wichtigen Beitrag.
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Beispiele gibt es genug: Mit GPS-gesteuerten Landmaschinen können große Felder effizient bestellt werden. Apps dokumentieren den Pflanzenbau. Algorithmen werten Satellitenbilder von Feldern aus, erstellen Ernteprognosen und berechnen den spezifischen Düngeaufwand.
Selbst, wenn bei der Digitalisierung vermutlich die wenigsten Menschen zuerst an die Landwirtschaft denken: Auf Feldern werden schon jetzt unglaublich große Datenmengen (Big Data) verarbeitet. In Zukunft werden es mit Sicherheit noch mehr.
Schnelles Internet notwendig
Natürlich sind dafür Voraussetzungen notwendig: der Datenschutz. Die stärkere Förderung von Weiterbildungs- und Beratungsangeboten, um Betriebe zu digitalisieren – die Landwirtinnen und Landwirte dann auch wahrnehmen müssen. Vielleicht auch Fördergelder für digitale Anschaffungen. Und auf jeden Fall: eine breite Abdeckung mit leistungsfähigem Internet. Sonst funktionieren die neuen Technologien nämlich nicht. Die Politik muss den Mobilfunk- und Breitbandausbau im ländlichen Raum viel schneller und entschiedener vorantreiben. Dass es in manchen Gegenden noch Funklöcher gibt oder die Verbindung quälend langsam ist, ist im 21. Jahrhundert ein Unding.
Übrigens bieten digitale Plattformen nicht nur die Chance für effizienteres Wirtschaften auf dem Feld. Sondern auch dafür, Einblicke in die landwirtschaftliche Arbeit zu geben und die Nähe zu Verbraucherinnen und Verbrauchern zu steigern. Beispielsweise durch Insta-Stories über den Nachwuchs im Kuhstall oder Facebook-Beiträge zur Pflanzenpflege. Der Einsatz digitaler Technologien fördert zudem unmittelbar den Verkauf von Produkten. Bei einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom geben mehr als die Hälfte der Betriebe an, dass neue Vertriebs- und Absatzmöglichkeiten entstanden sind.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Digitalisierung kann der Landwirtschaft helfen
Der Agrarsektor steht unter Druck. Daher fragen sich viele Höfe, wie sie die Produktion effizienter gestalten und die Umwelt schützen können. Die Digitalisierung leistet dazu einen wichtigen Beitrag, meint Alexander Jungert