Kommentar Die Transparenz beim Fahrlachtunnel verläuft schleppend!

Sebastian Koch zur Kommunikation um den Fahrlachtunnel

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Sebastian Koch
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Die Stadt Mannheim muss die Öffnung des Fahrlachtunnels wieder verschieben. Immerhin: War zuletzt nur vom „ersten Quartal“ die Rede, nennt die Verwaltung mit dem 8. bis 21. Mai jetzt einen konkreten Zeitplan für eine Öffnung – im Idealfall sogar mit allen vier Spuren. Davon ist bislang nie die Rede gewesen. Trotzdem fügt die Verzögerung dem Projekt einen weiteren Imageschaden zu – falls das noch möglich ist. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es ist richtig, die Öffnung zu verschieben, wenn so die Sicherheit gewährleistet wird. Dennoch entwickelt sich die Frage, wann der Tunnel wie öffnet, zur Farce. Anwohnerinnen und Anwohner in der Neckarauer Straße etwa müssen seit Monaten mit Lärm und Verkehr durch ausweichende Laster zurechtkommen. Das Verständnis dürfte sich bei Pendlern wie Anwohnern trotz der Sicherheit nach so langer Zeit in Grenzen halten.

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Dazu kommt, dass die Verwaltung nach der mutigen Sitzung des Technik-Ausschusses im Januar die Aufarbeitung der Schließung öffentlich kaum weiter vorangetrieben hat. Zwar wurde dafür ein Ausschuss beschlossen. Nach wie vor ist aber etwa eine Anfrage dieser Redaktion vom 18. Januar unbeantwortet, welches Dezernat mit welchem Dezernenten und welcher Fachbereich mit welchem Fachbereichsleiter wann für die Unterhaltung des Bauwerks verantwortlich gewesen ist. Auch Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD), seit 2007 im Amt, hat sich mit Äußerungen rund um das „gesamtorganisatorische Versagen“, wie es im Januar hieß, bislang öffentlich zurückgehalten.

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Klar ist: An der Unterhaltung des Tunnels sind mehrere Personen und Dezernate beteiligt gewesen. Im Zuge zahlreicher Reformen haben Zuständigkeiten gewechselt. Aber nicht nur mit Blick auf die Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern auch mit Blick auf die Oberbürgermeisterwahl ist es spannend zu wissen, welche möglichen Versäumnisse etwa das vom bürgerlichen Kandidaten Christian Specht geführte Sicherheitsdezernat in den vergangenen Jahrzehnten beim Brand- und Katastrophenschutz zu verantworten hat. Der CDU-Politiker leitet das Dezernat seit 2005. Dass mit Ralf Eisenhauer (SPD) für Verkehr und Diana Pretzell (Grüne) für technische Betriebe außerdem auch die anderen beiden großen Parteien Anteile am Tunnel haben, könnte mehr als ein Randaspekt sein. Von der anfänglichen Lust auf Transparenz, die die Verwaltung mit der schonungslos selbstkritischen Präsentation im Ausschuss Mitte Januar signalisiert hatte, ist aktuell nicht mehr viel zu spüren.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts