Mannheim. Das wird sehr viele sehnsüchtige Blicke geben: Knapp ein Vierteljahr werden die Mannheimer nach der Bundesgartenschau noch die Seilbahn sehen – aber ohne einsteigen zu dürfen. Doch das ist richtig so.
Natürlich haben sich die Gondeln als schnelles, unkompliziertes, umweltfreundliches und leises Verkehrsmittel für die Strecke zwischen den beiden Buga-Geländen bestens bewährt. Die Seilbahn erwies sich als die Hauptattraktion der Bundesgartenschau.
Sie fuhr sehr viel zuverlässiger als Busse und Stadtbahnen der Rhein-Neckar-Verkehr (RNV), wo es seit Monaten im ganzen Verkehrsgebiet ständig zu Fahrtausfällen auf zahlreichen Linien kommt. Dagegen funktionierte der Seilbahnbetrieb hervorragend und reibungslos, von den – ganz wenigen und verständlichen – Unterbrechungen wegen Gewitter mal abgesehen.
Natürlich gibt es schon seit Wochen immer mal wieder wehmütige Äußerungen vieler Fahrgäste, die sich wünschen würden, dass die Seilbahn erhalten bleibt. Aber das wäre Unsinn.
Natürlich gibt es schon seit Wochen immer mal wieder wehmütige Äußerungen vieler Fahrgäste, die sich wünschen würden, dass die Seilbahn erhalten bleibt. Aber das wäre Unsinn. Einmal ist die Genehmigung im Hinblick auf die überflogenen Natur- und Landschaftsschutzgebiete nur befristet erteilt, und auf eine solche Befristung sollten die Bürger vertrauen können. Zudem braucht die Strecke zwischen Spinelli und dem Luisenpark nach Ende der Buga keiner mehr.
Andere Strecken würden indes sehr viel Sinn machen. Schon die Buga-Seilbahn war eine prächtige Werbung für dieses Verkehrsmittel. Wenn die Anlage jetzt noch etwas länger stehen bleibt, weitere Varianten der Nutzung und technische Möglichkeiten getestet sowie vielleicht auch noch ein paar Kundengruppen eingeladen werden können, dient das letztlich der Idee, dass sich Seilbahnen als ein weiteres, technisch ausgereiftes und sicheres wie auch leises und abgasfreies Verkehrsmittel durchsetzen.
Schließlich sind Bus- und Bahnnetze weitgehend ausgelastet, überwinden Seilbahnen leicht allerlei Hindernisse und können Staus überfliegen. Städte im Ausland wie La Paz, Rio de Janeiro oder Toulouse machen es schon längst vor – in Deutschland hat man aber, während das Publikum begeistert einsteigt, bei Behörden allerlei Bedenken. Während etwa in Österreich am Pfänder die Seilbahn über Bungalows und private Pools hinwegschwebt, gibt es hierzulande Diskussionen, ob sie Kleingärten überqueren darf. Doch wenn die viel beschworene Verkehrswende gelingen soll, darf man nicht einfach nur Autos verteufeln und verhindern – es muss auch neue, attraktive Nahverkehrssysteme geben. Seilbahnen gehören dazu.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Die Seilbahn hat sich bewährt
Peter W. Ragge lobt den Betrieb der Seilbahn während der Buga in Mannheim und hofft, dass sie sich als neues Verkehrsmittel durchsetzt - wenn auch nicht an gleicher Stelle